Euro steuert Rekordtief zum Schweizer Franken an
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Euro steuert Rekordtief zum Schweizer Franken an

Linienchart EUR/CHF-Kurs August/September 2022

Der Schweizer Franken kann die Jumbo-Leitzinserhöhung im Euroraum auf die leichte Schulter nehmen. Weil sich die Europäische Zentralbank (EZB) weigert, mit der Veräußerung von Staatsanleihen Geld aus dem Finanzsystem zu nehmen, knickt der Euro-Franken-Kurs ein.

Die Leitzinserhöhung um 0,75% ist die größte in der Geschichte. Sie hat sich jedoch seit Wochen abgezeichnet. Der Euro hatte den Zinsschritt mit seinem Anstieg von 0,9550 auf 0,9870 Franken zwischen dem 23. August und 2. September 2022 bereits vorweggenommen, wie sich nun herausstellt.

Damit es der Euro auf 1 Franken schafft, hätte die EZB von ihrem Mantra abbrücken müssen, lediglich eine Normalisierung der Geldpolitik vorzunehmen. Angemessen ist eine restriktive Geldpolitik. Die Inflation wird nämlich in der ersten Hälfte des Jahrzehnts nicht auf 2% runterkommen. Das hat nun auch die EZB eingeräumt.

Deswegen müssen Staatsanleihen verkauft werden. Das Geld, das die EZB für die Papiere erhält, verbrennt sie. Dadurch verkleinert sich die Geldmenge und die Inflation geht schneller zurück. Doch genau das wird nicht gemacht. Stattdessen sichern die Euro-Währungshüter sogar per Forward Guidance zu, bis 2025 keine Staatsanleihen zu veräußern.

Die EZB ist nicht ernsthaft interessiert die Inflation runterzubekommen, schlussfolgert der Devisenmarkt. Der Schweizer Franken profitiert von der Unglaubwürdigkeit. Der EUR/CHF-Kurs ist dabei das Rekordtief bei 0,9550 anzusteuern. EZB-Chefin Lagarde und ein stabiler Euro bleiben zwei Dinge, die sich gegenseitig ausschließen.

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