Das von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) initiierte symmetrisches Vorgehen mit Euro-Stützungskäufen und Verkäufen bedeutet de facto ein Wechselkursband. Während die SNB anstrebt, den Euro zwischen 0,90 und 1,00 Franken zu halten, legt die UBS ihr Kursziel am unteren Ende dieses Bandes auf 0,92 fest. Österreichs Oberbank widerspricht mit einem EUR/CHF-Ausblick von 1,01.
Im Falle eines zu starken Schweizer Franken sei man bereit am Devisenmarkt zu intervenieren, sagt SNB-Direktorin Andréa Maechler im SRF. Die Frage, ob der SNB der Franken bei einem Eurokurs von 0,95 zu stark sei (Schmerzgrenze), beantwortet die Direktorin nicht. (siehe unten)
"Und wenn der Schweizer Franken auf einmal zu schwach sein würde, wären wir auch bereit", so Maechler. Damit gibt es de facto ein Wechselkursband. In Teilen ist diese vergleichbar mit der engen Anbindung der Dänischen Krone an den Euro. Was die Schweiz macht, ist aber sehr viel flexibler und inoffiziell. Überdies ist die Wechselkursspanne erheblich größer.
Schwer zu sagen, ob die SNB den Euro bei dem sich anbahnenden Rückfall auf 0,9250 CHF beginnt zu stützen oder erst bei 0,90. Umgekehrt würde die SNB Euros verkaufen, sollte der Kurs auf 1 zu 1 oder darüber steigen. Dann wäre der Franken aus ihrer Sicht zu schwach und würde unnötige Inflationsrisiken für die Schweiz kreieren.
Die UBS geht mit ihrer Einjahresprognose ein weiteres Mal herunter. Sie sieht den Eurokurs nun bei 0,92 Franken. Bei der Oberbank rechnet man hingegen mit einem Anstieg auf 1,01. Aufgrund der anhaltend höheren Inflation in der Eurozone verhalten sich diese beiden EUR/CHF-Ausblicke asymmetrisch zueinander. Was die UBS vorhersagt, ist deutlich wahrscheinlicher.