Der Euro schiebt sich dank mehreren Tagesgewinnen auf 0,97 Franken vor. Bricht er dem Abwärtstrend jetzt das Genick? Oder kommt es zur Fortsetzung der Talfahrt entlang der Abwärtstrendlinie?
Morgenluft wittert der Euro zum ersten Mal Ende August. Hintergrund sind ins Kraut schießende Gerüchte über eine Jumbo-Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB).
Infolge klettert der EUR/CHF-Kurs merklich von 0,9550 auf 0,9870. Dabei wird eine wichtige Abwärtstrendlinie durchbrochen. Die erste von drei Bedingung für einer Trendumkehr (Reversal) ist erfüllt.
Anschließend wird das Rekordtief vom 22. August bei 0,9580 per Pullback erneut angesteuert und sogar durch ein neues bei 0,9530 ersetzt (sieht man auf dem vorliegenden Linienchart nicht, da hier nur die Tagesschlusskurse abgebildet sind).
Damit ist die zweite Bedingung für eine Trendumkehr erfüllt. Wegen der kurzen Verweildauer auf dem Rekordtief und dem deutlichen Anstieg von 0,9530 auf 0,9680 ist inzwischen auch die dritte Bedingung einer Trendumkehr erfüllt.
Trendumkehr kann bedeuten, dass aus einem Abwärtstrend ein Aufwärtstrend wird. Genauso gut (wird oft vergessen) kann ein Abwärtstrend in eine Seitwärtsbewegung umgekehrt werden.
Letzteres kommt häufiger vor, weshalb man mit einer Seitwärtsbewegung für den EUR/CHF-Kurs rechnen sollte. Im Rahmen dieser könnte der Euro dann bis Anfang Oktober 2022 auf etwa 0,9950 steigen.
Eine Trendumkehr ist allerdings nicht in trockenen Tüchern. Es besteht stets die Möglichkeit, dass sich der Abwärtstrend zurückmeldet und den Kurs wieder runterdrückt.
Fazit und Ausblick
Trends sind extrem langlebig, vor allem am Devisenmarkt. Die Wahrscheinlichkeit einer Fortsetzung des Abwärtstrend beim EUR/CHF-Kurs liegt bei mindestens 55%.
Die gegenwärtige laufende Trendumkehr hin zu einer Seitwärtsbewegung steht auf wackligen Beinen. Sie kann jederzeit wie ein Kartenhaus zusammenfallen.
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