Was folgt auf die Erhebung des Euro im Oktober? Schwächt sich der Schweizer Franken weiter ab? Für 1 Euro gibt es aktuell 0,99 Franken. Damit liegt der Wechselkurs über dem Rekordtief bei 0,94 vom 26. September 2022. Trotz Anstieg lässt der Devisenmarkt die Gemeinschaftswährung keinesfalls vom Haken.
"Ich erwarte, dass die Inflationsprognosen der EZB im Dezember angehoben werden", sagt Litauens Notenbankchef, EZB-Ratsmitglied Gediminas Simkus. Demzufolge ist die von der Euro-Notenbank für 2023 erwartete Inflation von 5,5% nicht haltbar, weil zu tief.
Die Parität mit dem Schweizer Franken wird sich der Euro aller Voraussicht nach nicht mehr nehmen lassen. Tatsächlich hat er sie schon erreicht. Am 27. Oktober kletterte der EUR/CHF-Kurs im Verlauf das Handelstags kurz auf 0,9955 – was aufgerundet einen Wechselkurs von 1,00 ergibt.
Neueste Prognosen
Damit habe der Euro laut Raiffeisen Research das Maximale herausgeholt: "Wir gehen davon aus, dass EUR/CHF zum Jahresende deutlich unter Parität handelt, da weitere Zuflüsse in sichere Häfen angesichts der drohenden Rezession den Schweizer Franken weiter stützen dürften", so die Bank.
Die Devisenexperten der Citibank schlagen die gleiche Kerbe: Man sollte die jüngste Abschwächung des Schweizer Franken ausblenden. In den kommenden drei Monaten werde der EUR/CHF-Kurs auf 0,95 sinken.
"In den verbleibenden Monaten dieses Jahres dürfte die Inflation nicht nennenswert sinken, sondern auf hohem Niveau verharren", erwartet die Berenberg Bank. Auch dies ein Indiz, dass der Euro bald eins auf den Deckel bekommt.
Entscheidend wird sein, wenn der gegenwärtige Anstieg beginnt auf massiveren Widerstand zu stoßen. Dieser Widerstand kann bereits beim Erreichen oder leichten übersteigen der Parität aufkommen. Aus charttechnischer Sicht ist sogar ein Anstieg auf 1,02 Franken wahrscheinlich, ehe der Euro nach unten abdreht.
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