In den letzten Monaten 2022 und 2023 wird sich der Euro-Franken-Kurs laut Österreichs größter Bank bei 1 zu 1 verankern. Sind Franken-Kreditnehmer vor einem erneuten Rückfall auf 0,94 gefeit? Oder bleiben die Devisenexperten der Erste Group ein schlechter Wegbegleiter für Österreichs Franken-Kreditnehmer?
"Eine Entspannung an den europäischen Energiemärkten würde den Euro unterstützen", heißt es im neuen Quartalsheft Global Strategy der Erste Group. Konkret rechnet die Bank mit folgenden EUR/CHF-Kursen:
0,98 im Dezember 2022
0,99 im März 2023
1,00 im Juni 2023
1,01 im September 2023
Gefährlichere Prognosen für Franken-Kreditnehmer treffen die größten Geldhäuser aus Deutschland und der Schweiz auf. Die Deutsche Bank rechnet 2023 mit einem Absinken des Euro auf 0,95 Franken. Die UBS erwartet 0,92.
Weil Europas Gasspeicher annähernd voll befüllt sind, entspanne sich die Lage an den Energiemärkten. Infolge sollte sich der Euro gegenüber dem Schweizer Franken befestigen, erläutert die Erste Group.
Der stabile EUR/CHF-Ausblick bestärkt jene Franken-Kreditnehmer, die an ihrem Vertrag festhalten. Sie wollen wegen den steigenden Zinsen im Euroraum jetzt erst recht nicht wechseln:
- Der Zins auf eine 10-jährige österreichische Staatsanleihe, an der sich die Zinsen auf Fixzinskredite stark orientiert, erhöhte sich in den letzten zwölf Monaten gewaltig von 0,15% auf 3%.
- Wer mit einem variabel verzinslichen Euro-Kredit liebäugelt, dem bereitet der Euribor Bauchschmerzen: Der 3-Monats-Euribor kletterte von -0,55% auf 1,36%.
Fazit und Ausblick
2023 werden Franken-Kreditnehmer laut der Erste Group ihre Restschuld ganz leicht mit 1 zu 1 in Euro umrechnen können. Es besteht ein großes Risiko, dass sich diese Prognose (wie sehr viele EUR/CHF-Prognosen der Erste Group der letzen zehn Jahre) als zu hoch erweisen wird.
Der Euro hat ein gewisses Potenzial sich bis etwa Februar 2023 zum Schweizer Franken zu befestigen – sich nahe 1 zu 1 zu halten. Wegen dem Krieg und dem langen Zaudern der Europäischen Zentralbank (EZB) wurde auf dem Euro im Mittelstück des Jahres 2022 etwas zu viel eingeprügelt.
Dies muss zunächst rückgängig gemacht werden (sprich: EUR/CHF steigt). Danach wird die Hartwährung Schweizer Franken einmal mehr die Oberhand von dem einer italienischen Lira ähnelnden Euro zurückgewinnen. Das Rekordtief vom September bei 0,94 wird erneut angesteuert und unterboten.