Der Euro unterbricht seinen Anstieg trotz merklicher Leitzinserhöhung, und so fällt der EUR/CHF-Kurs auf 0,99. Frankreich und Italien attackieren die EZB. Sie ziehen hohe Inflation hohen Zinsen vor. Der Vorstoß kann den Schweizer Franken zwar nicht unmittelbar ins Vordertreffen bringen. Mittelbar aber schon.
In den Beschlüssen der Europäischen Zentralbank (EZB) fehlt die entscheidende Maßnahme: Die Veräußerung von Staatsanleihen aus der auf neun Billionen Euro aufgeblähten EZB-Bilanz. Würden sich die Währungshüter dazu durchringen, wäre die Parität zum Schweizer Franken für den Euro ein Kinderspiel.
Überdies attackieren Frankreich und Italien die Euro-Notenbank. Der französische Präsident Macron stellt höhere Leitzinsen zur Bekämpfung der Inflation infrage. Italiens neue Premierministerin Meloni kritisiert ebenfalls die von der EZB verursachten steigenden Fremdkapitalkosten.
Die beiden Länder sind Europas Schuldenhochburgen. Italien ist Spitzenreiter bei den staatlichen Schulden und belegt weltweit nach den USA und Japan Platz drei. Frankreich übertrifft niemand beim Schuldenmachen seiner Unternehmen und privaten Haushalte.
Gelänge es den beiden Ländern die EZB vor ihre Schulden-Karren zu spannen, wird die Erholung des Euro gegenüber dem Schweizer Franken enden. Noch ist es aber nicht soweit. Die Schuldenberge spielen aktuell keine Rolle. In der Eurozone begrüßt man, dass der Erdgaspreis auf den tiefsten Stand seit vier Monaten sinkt.
Auch charttechnisch sieht es weiter günstig für den Euro, der bereits bis zu 0,9955 Franken kostete, aus. Die, die den Schweizer Franken bevorzugen, bleiben in der Minderheit. Ihnen gelingt es nur kurz den EUR/CHF-Kurs auf 0,9880 runterzudrücken.
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