Weil die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen schneller erhöht als die Schweizerische Nationalbank (SNB), wertet der Euro zum Franken seit Ende September um 6% auf. Dieser Anstieg steht jetzt auf der Kippe.
Der Euro bleibt zum zweiten Mal kurz vor der Bildung einer Parität mit dem Schweizer Franken hängen, und so fällt der EUR/CHF-Kurs von 0,9940 auf 0,9860. Die dicke, schwarze Kerze auf dem Daily Chart zeigt:
Viele konnten nicht abwarten Schweizer Franken zu kaufen. Statt Euro erst zu Kursen von 1 zu 1 umzuwechseln, gingen sie auf Nummer sicher. Infolge erfuhr der Euro den höchsten Tagesverlust seit zwei Monaten.
Kommt es jetzt zu einem jähen Abbruch der Euro-Rallye? Bisher sah es nach einer Fortsetzung aus. Erst im Dezember, mit der nächsten Zinserhöhung der Schweizerischen Nationalbank (SNB), wäre die Rallye beendet.
"Erst an der nächsten geldpolitischen Lagebeurteilung wird es wieder einen Marketingimpuls für einen stärkeren Franken geben", so UBS-Devisenexperte Thomas Flury im Gespräch mit dem Blick.
Aus charttechnischer Sicht ist ein Rückgang des Euro bis Mitte November auf 0,9770-0,9790 Franken angezeigt.
Sollte hingegen die Unterstützung bei 0,9830 halten, wäre eine Seitwärtsbewegung mit einem Anstieg an die obere Begrenzung bei 0,9940-0,9960 bis Anfang Dezember am wahrscheinlichsten.
Nicht auszuschließen, jedoch am wenigsten wahrscheinlich: Der angeschlagene Euro steht sofort wieder auf und findet bereits bei 0,9850 Unterstützung. Dahinter steckt die Hoffnung, dass der sinkende EUR/CHF-Kurs auf das Konto der US-Midterm-Election geht.
Infolge hat der Schweizer Franken einen sehr hohen Tagesgewinn gegenüber dem US-Dollar erzielt. Zwar wertete auch der Euro zum Greenback auf, aber nicht so stark.