Der Eurokurs knackt aktuell die Marke von 0,99 CHF. Damit wird Euro CHF Entwicklung so hoch gehandelt wie seit 9. November 2022 nicht mehr. Nach kurzer Verschnaufpause im europäischen Mittagshandel klettert die Gemeinschaftswährung auf 0,9920 CHF.
Die prompte Nachfrage für den Euro hat den Schweizer Franken kurz vor dem Wochenende belastet. Marktteilnehmer wechseln in den Euro. Dahinter könnten Spekulationen stecken, wonach die Inflation in der Eurozone aufgrund einer Gasschwemme schneller fällt als erwartet.
Der Gaspreis sank seit August von 338 Euro pro Megawattstunde auf 83 Euro (-75%). Russland nimmt derweil ein neues Erdgasfeld in Betrieb, um die Exporte nach China zu erhöhen und seine Kriegswirtschaft am laufen zu halten.
China, dessen Konjunktur schwach ist, schwimmt im Gas und kauft infolge weniger aus anderen Gas-Förderländern. Dies führt dazu, dass die Europäer günstiger an Gas kommen.
Noch ist die Gasschwemme 2023 etwas für die Gerüchteküche. Allerdings ist nicht so abwegig, dass sich obiger Gaspreis (es handelt sich um den für den europäischen Gashandel richtungsweisenden Terminkontrakt TTF) auf 40 Euro halbiert.
Dies würde die Inflation im Euroraum merklich drücken und den Euro gegenüber dem Schweizer Franken attraktiver machen.
Aus technischer Sicht befindet sich der EUR/CHF-Kurs gegenwärtig an einem bangen Punkt. Die Hochs von Anfang November und Ende Oktober bei 0,9960 und 0,9940 fungieren als Widerstandsbereich. Ferner scheiterte der Euro im Juli diesen hartnäckigen Widerstandsbereich zu knacken.
Wenn der Euro die horizontale Widerstandslinie überspringen sollte, wird aus charttechnischer Sicht ein noch steilerer Anstieg angezeigt. Dadurch könnte der Eurokurs sehr rasch über die Marke von 1,00 CHF klettern. Andernfalls droht ein Abpraller mit Abwärtsbewegung auf 0,97.