Die Kursgewinne des Euro sind die größten seit sechs Wochen: Die Chancen steigen, dass sich der EUR/CHF-Kurs die Eins als erste Vorkommastelle zurückholt. Ist der Schweizer Franken mit seinem Latein am Ende? Oder vertändelt es der Euro noch?
Der Euro startet eine Aufwärtsbewegung, und so steigt der EUR/CHF-Kurs auf 0,9925. Potenzielle Käufer des Schweizer Franken halten sich zurück. Einige von ihnen hoffen auf eine längere Schwächephase.
Ein Anstieg des Wechselkurses über 1 zu 1 (Parität) würde der Anhängerschaft des Schweizer Franken ermöglichen, die Währung deutlich im unterbewerteten Terrain zu kaufen.
Der faire Wechselkurs des Euro liegt laut den internen Rechenmodellen der Banken zwischen 0,93 und 0,97 Franken. Die Spanne ist recht weit, als es keine genormte Berechnung für diesen auf der Inflationsdifferenz basierten fairen Wechselkurs gibt.
Risikowährung
Der Schweizer Franken ist nur in der kurzen Sicht die riskantere Währung. Langfristig ist der Euro die Risikowährung. Im Euro ist viel Weichwährung versteckt.
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Neben der hohen Geldentwertung sind die ausufernden Staatsschulden wegen der demographischen Entwicklung problematisch. Das mit dem EU-Aufbaufonds begonnene Auftürmen von Schulden auf EU-Ebene ist nicht minder bedenklich.
"Speziell im europäischen Vergleich stellen sich die Staatsfinanzen (der Schweiz) als herausragend dar", streicht die Raiffeisenbank heraus. "Der Schuldenberg beträgt "nur" 28 Prozent des BIP."
2023
Laut den neuen Wechselkursprognosen der Oberbank wird der Euro trotz hohen Schulden- und Inflationsrisiken deutlich gegenüber dem Schweizer Franken zulegen. Das Geldhaus prognostiziert den EUR/CHF-Kurs auf 1,04 für Juni 2023.
Der Raiffeisenbank zufolge wird die aktuelle Stärkephase des Euro von kurzer Dauer sein. Hier erwartet man für die nächsten Monate Eurokurse von 0,97 bis 0,99 CHF. Der Schweizer Franken bleibe "grundsätzlich eine attraktive Währung."