Der EUR/CHF-Ausblick der Deutschen Bank liegt bei 0,95. "Falkenhafte Äußerungen" der Schweizerischen Nationalbank sowie die sinkende Inflationsentwicklung in der Eidgenossenschaft werden als Gründe genannt. Der Euro teste die Parität mit dem Franken und tauche danach wieder ab.
Aktuell steht der Eurokurs bei knapp 0,99 CHF und kommt kaum vom Fleck. Die Mikrobewegungen zwischen 0,9760 und 0,9910 gehen in die vierte Woche. Sollte sich die von der Deutschen Bank getroffene Wechselkursprognose bewahrheiten, würde der Euro in den nächsten sechs Monaten 4% fallen.
Auf Sicht von sechs Monaten könnte der Schweizer Franken wieder in Richtung EUR/CHF 0,95 aufwerten, schreibt die Deutsche Bank. Sie knüpft das an die Bedingung, dass weder Europäische Zentralbank (EZB) noch Schweizerische Nationalbank (SNB) "für größere geldpolitische Überraschungen" sorgen.
Die SNB bekommt die Inflation immer besser in den Griff. Die Jahresteuerung befand sich im November bei 3% und dürfte weiter fallen. Die aktuellen Teuerungsprognosen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) sehen eine durchschnittliche Teuerung von 2,9% für 2022 und 2,2% für 2023.
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Angesichts der geringen Veränderungen des Wechselkurses erscheint der EUR/CHF-Ausblick der Deutschen Bank gewagt. Die Schwankungen (Volatilität) können allerdings jederzeit wieder zunehmen. Abwärtsgefahren für den EUR/CHF-Kurs gehen von einem im Gebälk knisternden Finanzsystem aus.
Der renommierte Ökonom Nouriel Roubini warnt vor einem "unausweichlichen Crash der Finanzmärkte. Roubini hatte bereits als einer der wenigen seiner Zunft die Finanzkrise 2008 korrekt vorausgesagt.
Das große Problem sei die immense Verschuldung. Sie sei höher als nach dem Zweiten Weltkrieg. Einen genauen Zeitpunkt weiß aber auch Roubini nicht. "Die Mutter aller stagflationären Schuldenkrisen lässt sich aufschieben, nicht aber vermeiden."