In den letzen vier Monaten hat ein konventioneller Franken-Kredit mehr als 15.000 Euro aufgeholt. Seit Jahresbeginn legte der Eurokurs um 2,5% gegenüber dem Schweizer Franken zu. Die Schweizer Zinsen steigen im Schneckentempo. Wird 2023 eines der besseren Jahre für Franken-Fremdwährungskreditnehmer?
In den letzten Jahren war es für Österreichs Franken-Schuldner ein Minusgeschäft. Der Euro schwächte sich stets ab. Da half es dann auch nichts, dass man keinen Zinsen bezahlte. Die Schweizer Sätze waren tief im negativen Terrain und fraßen zur Freude von Franken-Schuldnern die Zinsaufschläge (Marge) weg.
Die Aufwertung der Euro zum Schweizer Franken muss 2023 größer ausfallen als die von den steigenden Zinsen verursachten Mehrkosten. Dann wird es für die etwa 70.000 Privathaushalte in Österreich, die einen Franken-Kredit am laufen haben, ein gutes Jahr.
Der Euro begann sich im September 2022 zu berappeln. Seit seinem Rekordtief bei 0,94 wurde er bis heute 6,5% stärker. Auf einem im Jahr 2007 zu einem Eurokurs von 1,60 CHF aufgenommenen Franken-Kredit im Gegenwert von 150.000 Euro wirkt sich das so aus:
- Kreditschuld 2007: 150.000 Euro mal EUR/CHF 1,60 = 240.000 Franken
- Kreditschuld September 2022: 240.000 Franken geteilt durch 0,94 = 255.319 Euro
- Kreditschuld Januar 2023: 1 Euro = 1 Franken: 240.000 Franken = 240.000 Euro.
- 255.319 Euro minus 240.000 Euro = 15.319 Euro
Der Franken-Kreditnehmer hat wegen der merklichen Aufwertung des Euro zum Schweizer Franken mehr als 15.000 Euro aufgeholt.
Zinsen
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird aller Voraussicht nach im März ihren Leitzins ein weiteres Mal um 0,50% anheben. Infolgedessen wird der für Franken-Kreditnehmer relevante Schweizer Referenzzins (Saron) von aktuell 0,94% auf 1,5% steigen.
Es muss davon ausgegangen werden, dass die SNB im späteren Jahresverlauf mit zwei kleinen Zinsschritten von 0,25% weitermacht. Der Saron wäre dann bei 2% und damit 1% höher als aktuell. Dieses Prozent ist eine Mehrbelastung für obigen Franken-Kreditnehmer von 2.400 Euro.
Zum Thema: Die Schweiz toleriert stärker werdenden Euro
Die höheren Zinsen müssen bezahlt werden. Die Banken passen die Schweizer Zinsen quartalsweise an und stellen sie dann in Rechnung. Der Wechselkursverlust lässt sich hingegen Aussitzen, vorausgesetzt es handelt sich um einen endfälligen Franken-Kredit.
Fazit
Der Euro ist auf Erholungskurs gegenüber dem Schweizer Franken. Nach 1 Euro = 0,94 Franken hält aktuell die Parität: 1 Euro = 1 Franken.
Die größten Banken Österreichs, Deutschlands und der Schweiz sind skeptisch: Sie sehen den Eurokurs bei 0,95-1,00 CHF.
Die Zinsen in der Schweiz sind am steigen. Dies bedeutet für Franken-Fremdwährungskreditnehmer im Schnitt eine Mehrbelastung von 2.400 Euro.
Ergebnis: Ein Plus-Minus-Geschäft, bei der ein stärkerer Euro die höheren Zinskosten ausgleicht, ist 2023 unwahrscheinlich.