Gerüchte über ein Eingreifen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) machen dem bereits angeschlagenen Euro das Leben nicht leichter. Der zweite Teil der Talfahrt beginnt gerade.
Trotz seichter Inflation von 3,5% sei die SNB dabei die Zinsen entschlossen anzuheben, sagt die Commerzbank. "Der Franken konnte in den letzten Tagen von dieser Entschlossenheit profitieren."
Hinzu kommen Gefahren von Devisenverkäufen. Die SNB ist bereits seit Monaten dabei sich von ihren Euro zu trennen. Dadurch steigert sie das Angebot an Euro auf dem Devisenmarkt und verwässert so seinen Gegenwert.
"Die SNB dürfte vorerst alarmiert bleiben", erwartet die Commerzbank. Der EUR/CHF-Kurs sei am oberen Ende der Handelsspanne wegen des Risikos von Devisenmarktinterventionen wenig attraktiv.
Betondecke oder Zinsvorteil?
Dass der Euro eine Art Betondecke über dem Kopf hat, bestreiten die Devisenexperten der ING Bank. Die rückläufige Inflation im Euroraum verringere die Attraktivität des Schweizer Franken.
"Die Argumente für eine weitere nominale Aufwertung des CHF scheinen sich abzuschwächen", heißt es in der gestrigen ING-Analyse. Die Zinsdifferenzen bewegten sich zu Gunsten des Euro.
Da die beiden Banken-Auguren über den aktuellen EUR/CHF-Ausblick geteilter Meinung sind, empfiehlt es sich die Charttechnik zu Rate zu ziehen:
Die am Donnerstagmorgen bei 0,9860 begonnene Erholung des Euro kam über 0,9910 CHF nicht hinaus. Im europäischen Nachmittagshandel am Freitag notiert der EUR/CHF-Kurs bei 0,9870.
Etwa ein Zehntel Rappen unter 0,9860 liegen die Stop Loss kühner Euro-Käufer. Sie wetten auf einen Wiederanstieg auf das 1 zu 1 (Parität). Aktuell verdichten sich jedoch die Anzeichen, dass daraus nichts wird.
Vielmehr dürfte EUR/CHF noch tiefer fallen und die Stop Loss auslösen. Das wäre Treibstoff für den zweiten Teil der Talfahrt. Kursziel: 0,9770. Es dürfte bereits in der nächsten Woche erreicht werden.