Plötzlich steht das Projekt Parität vor dem Aus
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Plötzlich steht das Projekt Parität vor dem Aus

Die Akteure am Devisenmarkt sind nicht länger willens die Waage zwischen dem Schweizer Franken und dem Euro im Lot zu halten. Das Vorhaben 1 Euro = 1 Franken stellt sich als zeitlich befristetes Projekt heraus.

Der Schweizer Franken baut trotz steigender Inflation seine Gewinne aus. Infolge purzelt der Eurokurs auf 0,9850 CHF. Das ist der tiefste Stand seit fünf Wochen. Der Devisenmarkt lässt die Gemeinschaftswährung nicht vom Haken.

Für Schweizer Verhältnisse ist die Inflation deutlich am steigen. "Um satte 3,3 Prozent legt die Teuerung in der Schweiz im Jahresvergleich zu", schreibt der Tagesanzeiger.

Ende 2022 war die Teuerung bei 2,8%, und damit dem Inflationsziel der Schweizerischen Nationalbank (SNB) von 0-2% näher. Dass es wieder in die falsche Richtung geht, liegt an den Strompreisen (+25%).

Es ist nun davon auszugehen, dass die SNB auf ihren nächsten Sitzungen den Leitzins zweimal um je 0,50% anheben wird. Bislang waren Zinserhöhungen um 0,25% Konsens unter Schweizer Ökonomen.

Weiterlesen: Es steht auf Spitz und Knopf beim Euro-Franken-Kurs

Im Euroraum macht sich mit Blick auf die Leitzinserhöhungen Katerstimmung breit. Der frühere Eurogruppen-Chef Mario Centeno, der aktuell Portugals Sitz im EZB-Rat inne hat, sieht ein baldiges Ende der Leitzinserhöhungen.

Die EU-Kommission stellt in ihrem heute veröffentlichten Wirtschaftsausblick ein Rückgang der Inflation auf 2,5% bis 2024 in Aussicht.

Dazu muss man wissen: Von zehn Inflations- und Wachstumsprognosen sind acht für den Papierkorb. Der Brüsseler Behörde fehlt der Weitblick. Es wird nur das prognostiziert, was politisch opportun ist.

EUR/CHF-Ausblick

"Wir gehen jedoch davon aus, dass die jüngsten Kursavancen eine Übertreibung nach oben waren", kommentiert Raiffeisen Schweiz den Anstieg des Euro, der am Freitag, dem 13. Januar, bei 1,01 CHF gipfelte.

Untermauert wird diese These von der 200-Tage-Linie. Der EUR/CHF-Kurs fällt unter sie zurück. Er schaffte es nur vier Wochen sich über ihr zu befestigen, und zwar vom 11. Januar bis 6. Februar 2023.

Je weiter sich der Eurokurs von 1,00 CHF entfernt, umso geringer wird die von dieser runden Zahl ausgehende Magnetwirkung.

Gleichzeitig steigt die Anzahl von Marktteilnehmern, die auf einen sinkenden Wechselkurs wetten (z. B. Hedgefonds) oder aber sich gegen ihn absichern (z. B. Schweizer Exporteure mit Euro-Eingängen).