Weil der Euro einer Kardinalsünde entgeht, steigt er auf 0,9950 CHF. Er wird damit so hoch gehandelt wie seit seit drei Wochen nicht mehr. Die Entwicklung der Zinsen in der Eurozone zeigt zwischen den ar-Monaten und den er-Monaten 2023 steiler nach oben als bislang angenommen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) werde den Leitzins bis Mitte des Jahres voraussichtlich stärker anheben. Daher sehe man "in den kommenden Monaten Abwertungsdruck des Schweizer Franken gegenüber dem Euro", kommentiert die Commerzbank.
Deutschlands Bundesbankchef, Jens Nagel, warnt eindrücklich die Zinsen langsamer oder überhaupt nicht mehr anzuheben. Er spricht diesem Zusammenhang von einer "Kardinalsünde". Die Inflation in der Eurozone sei immer noch zu hoch.
Mindestens ebenso wichtig, um Aufwärtspotenzial beim EUR/CHF-Kurs freizusetzen, ist: Nagel bekommt grünes Licht von den Südeuropäern. Sie könnten ihn und seine Kollegen aus Österreich (Holzmann) und den Niederlanden (Knoot) im EZB-Rat locker überstimmen und haben das auch in den letzten Jahren immer wieder getan. Dieses Mal lenken sie aber ein.
Der stets für eine extrem laxe Geldpolitik stimmende Italiener blockiert nicht länger. Man werde die Zinsen so weit anheben, wie das zum Erreichen ihres Inflationsziels von 2% nötig sei, sagt Ignazio Visco zu Bloomberg TV.
Die EZB wird im März den Leitzins ein weiteres Mal um 0,50% erhöhen. Das lag bereits im Erwartungsbereich der Finanzmarktteilnehmer. Neu ist: Es wird aller Voraussicht nach in Zinsschritten dieser Größenordnung danach weitergehen.
Diese Neuigkeit ist von sehr hoher Relevanz für den Devisenmarkt. Der Euro steht daher in den Startlöchern erneut über 1,00 CHF zu steigen.
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