Die Lage spitzt sich zu, und so steht der EUR/CHF unmittelbar vor einer Talfahrt auf den tiefsten Stand 2023. Allmählich beginnen die maßgeblichen Einflussfaktoren wieder zu greifen. Schließlich kommt der weiche Euro nicht Ungefähr.
Ein italienischer EU-Währungskommissar und ein harter Euro sind zwei Dinge, die sich gegenseitig ausschließen. Nachdem Italiens Vorstoß mit Hilfe der Covid-Pandemie an Eurobonds zu kommen, scheiterte, nun der nächste Anlauf.
Auf den Inflation Reduction Act der USA müsse man mit der Vergemeinschaftung von Schulden antworten, sagte EU-Währungskommissar Gentiloni der Zeitung Frankfurter Allgemeine.
Die deutsche Bundesregierung müsse deshalb ihren Widerstand gegen Eurobonds aufgeben. "Wir brauchen neues Geld - und wir müssen schnell sein", fordert der Mitte-Links-Politiker.
Das ist die klassische Weichwährungspolitik: Man macht Schulden und druckt Geld mit der Notenpresse für Strohfeuer-Konjunkturprogramme. Dadurch wird das Geld weniger wert (Inflation) und die Währung immer weicher.
Zum Thema: Das schwere Erbe des Euro
Der Franken bringt sich in Stellung von einem großen Zinsschritt der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zu profitieren. Wegen der verhältnismäßig hohen Inflation wird die SNB im März den Leitzins 0,50% erhöhen, sagt die HSBC Bank.
Konsensmeinung war bislang, dass die SNB un höchstens 0,25% anhebt. Viele Banken rechneten bislang sogar mit einer Nullrunde auf der ersten Sitzung 2023 im kommenden Monat. Das erweist sich jedoch als zunehmend unhaltbar.
Das hier skizzierte Euro-Verkaufsignal ist inzwischen drin. Nach einen kurzen Anstieg auf 0,9925 sackte der Eurokurs prompt auf 0,9880 CHF ab. Das ist der Anfang einer Talfahrt, zeigt ein weiteres Euro-Verkaufsignal an.
Auslöser ist eine bärische Flagge in Gestalt eines Wedge (Keil). Diese Formation signalisiert in den den nächsten drei bis fünf Handelstagen ein Rückgang des Euro auf 0,98 Franken. Das wäre der tiefste Stand in 2023.