Der Euro zeigt sich unzufrieden mit der mit heißer Nadel gestrickten Rettung der Credit Suisse. Die Gemeinschaftswährung trifft bereits bei 0,99 CHF auf Widerstand. Es stand viel mehr auf dem Spiel als bekannt war. Ohne Rettungspaket wäre die Credit Suisse laut SNB-Chef Thomas Jordan pleite.
Aus der für ihre Überheblichkeit bekannten Credit Suisse wird ein Pennystock: Die neue Eigentümerin UBS zahlt lediglich 0,76 Franken per Credit-Suisse-Aktie. "Selbstverständlich werden die Aktionäre Geld verlieren", stellt der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Jordan, fest.
Vergangenen Mittwoch teilten SNB und die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) noch mit: "Die Credit Suisse erfüllt die an systemrelevante Banken gestellten Anforderungen an Kapital und Liquidität."
Diese Anforderungen taugen in der Praxis offenbar nichts. Laut Jordan habe es lediglich vier Tage später nur noch zwei Möglichkeiten gegeben:
- Die Credit Suisse wird per Pennystock auf einen Ramschpreis herabgesetzt, mit staatlichen Liquiditätshilfen aufgehübscht, um sie für den Käufer UBS attraktiv zu machen.
- Die Bank geht pleite, was eine weltweite Bankenkrise ausgelöst hätte.
Zu denen in den USA und der Schweiz wackelnden Banken wird bald ein Geldhaus aus der Eurozone hinzukommen. Ein solcher Test durch die Finanzmärkte scheint unausweichlich. Die Eurozonen-Banken senkten jahrelang unter dem Applaus ausgabenfreudiger Politiker ihre Kreditvergabestandards.
Neue Lage für EUR/CHF
Damit entsteht es eine neue Situation mit Blick auf Prognosen für den Euro-Franken-Kurs. Bisher galt: Je stärker die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen anhebt, um so besser ist das für den Euro.
Nehmen die Leitzinserhöhungen Überhand, geraten jedoch die Schuldner der Geschäftsbanken in Schieflage. Das gesamte System beginnt zu wackeln. Ferner gilt zu beachten:
Eine Bankenkrise im Euroraum ist für den Euro um ein Vielfaches gefährlicher als die Credit-Suisse-Krise für den Schweizer Franken war.
Die EZB hebt die Zinsen weiter an, bis etwas im Finanzsystem kaputtgeht. Dadurch wird der Euro von kurzfristigen Abwärtsrisiken wegen strauchelnden Banken heimgesucht.
Um nicht noch mehr kaputt zu machen, steigen die Währungshüter bei der Straffung der Geldpolitik auf die Bremse. Das spricht dafür, dass sich der Euro-Franken-Kurs auch mittelfristig nach unten orientiert.
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