Auch in der Schweiz wächst das Geld nicht auf Bäumen. Die an die Wand gefahrene Credit Suisse lässt den Schweizer Franken nicht los. Nun wird ein Tabubruch der SNB enthüllt. "Der Zwangsverkauf der Credit Suisse (CS) an die UBS schadet der heimischen Währung", ist sich die deutsche Zeitung Handelsblatt sicher.
Die Sichtguthaben bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) stiegen in der vergangenen Woche mit 52 Milliarden Franken so stark wie kaum je zuvor. "Ursache dafür ist nach Ansicht von Experten die Liquiditätshilfe, welche die SNB der in Schieflage geratenen CS gewährt hatte", erläutert der Blick.
In nur einer Woche ließ Notenbankchef Thomas Jordan gut 50 Milliarden Franken drucken. Geld aus dem Nichts. "Die Nationalbank vergibt potenziell unlimitierte Blankokredite an die Credit Suisse", kritisiert die Neue Zürcher Zeitung. Es handele sich um ein Tabubruch.
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"Ich gehe davon aus, dass die CS die zusätzliche Liquidität bezogen hat, welche die SNB ihr zur Verfügung gestellt hat." Diese Feststellung trifft der frühere SNB-Anlagechef und Investment-Leiter der St.Galler Kantonalbank, Thomas Stucki, auf Nachforschung von AWP.
Das Schweizer Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 800 Milliarden Franken. Man hat in nur einer Woche 6% des BIP verfrühstückt. Damit konterkariert die Credit-Suisse-Rettung den Auftrag der SNB: Sie ist von Gesetzes wegen verpflichtet die Inflation (aktuell 3,4%) auf 0-2% zu bringen.
Wer es besonders streng sieht, warnt: Wegen den SNB-Blankokrediten wird die Inflation länger über 2% bleiben. Damit bezahlen die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten am Ende für die Credit-Suisse-Rettung. Bei einer CS-Pleite wäre der Schaden noch größer, widersprechen die Pragmatiker.
Es gibt keine stichhaltigen Belege dafür, dass der Zwangsverkauf der Credit Suisse zusammen mit dem SNB-Tabubruch dem Schweizer Franken geschadet hat oder schaden wird:
- Seit dem Ausbruch der CS-Krise im Herbst 2022 legte der Euro zwar um 3% gegen den Schweizer Franken zu. Gegenüber der Welt-Leitwährung US-Dollar wertete der CHF allerdings um 7% auf.
- Mit der Zuspitzung der Krise ab Mitte März stieg der Euro um 1,7% auf 0,99 Franken. Träfen gravierende CS-Ansteckungseffekte den Franken, hätte EUR/CHF deutlich über 1,00 gehen müssen. Der USD/CHF-Kurs blieb stabil.