Der Eurokurs bricht durch die Marke 1,00 CHF. Damit endet ein Ausflug über die Parität, der lediglich 20 Stunden gedauert hat. Nach einer kurzen Verschnaufpause im europäischen Frühhandel fällt die Gemeinschaftswährung auf 0,9950 Franken.
Die flugse Nachfrage für den Schweizer Franken hat den Euro kurz vor dem Wochenende belastet. Dahinter könnten Spekulationen stecken, wonach es an den Finanzmärkten noch einmal brenzlig wird.
Die Inflation in Europa und den USA erweist sich hartnäckiger als gedacht. Börsianer wollen aber nichts davon wissen, dass die Notenbanken mit schärferen Leitzinserhöhung die Konjunktur über Gebühr abkühlen werden müssen.
Atx, Dax, Dow Jones und Co. sind bereits seit Ende des dritten Quartals 2022 am steigen. Die Aktie des Stahlherstellers Voestalpine legte sogar 110% zu. Zu diesem Zeitpunkt hat auch ein Anstiegsphase des Euro-Franken-Kurses begonnen. Er war seinerzeit bei 0,95.
"Der Schweizer Franken ist nicht der schlechteste Ort, um sich vor Risiken zu schützen", sagt Kit Juckes, Abteilungsleiter für Devisen bei der französischen Bank Société Générale, Bloomberg TV.
Noch ist ein Gebälk knisterndes Finanzsystem mit hoher CHF-Nachfrage etwas für die Gerüchteküche. Allerdings ist es nicht so abwegig, das Aktienfondsmanager Gewinne mitnehmen und das frei werdende Cash überproportional in den Franken stecken.
Dadurch geriete der Euro gegenüber dem Schweizer Franken ins Hintertreffen. Aus charttechnischer Sicht blinken bereits die Alarmsignale: Der Euro scheiterte die 200-Tage-Linie auf Anstiegskurs zu bringen.
Bricht der Euro auch durch die horizontale Widerstandslinie bei 0,9820 CHF, wird aus charttechnischer Sicht ein noch tieferer Fall angezeigt. Dadurch könnte der Euro sehr rasch in der Nähe des September-Rekordtiefs von 0,9410 CHF landen.
Andernfalls käme eine Seitwärtsbewegung zwischen 0,98 und 1,00 CHF als wahrscheinlichstes Szenario in Betracht.