Die Schweizerische Nationalbank (SNB) versucht den Dominostein Credit Suisse (CS) mit einer Masse von 50 Milliarden Franken einzubetonieren. Der Euro-Franken-Kurs schlägt daraufhin nach oben aus. Nach einem Rückfall auf 0,9705 (5-Monatstief) klettert die Gemeinschaftswährung im Frühhandel auf 0,9880 CHF.
"Die SNB wird im Bedarfsfall der CS Liquidität zur Verfügung stellen", heißt es in einer aktuellen Medienmitteilung. Anschließend teilt die Credit Suisse mit, dass man sich bis zu 50 Milliarden Franken im Rahmen einer speziellen Kreditfazilität von der SNB holen werde. An der Börse ist die Credit Suisse nach einem Tagesverlust von 24% inzwischen nur noch 7 Milliarden Franken wert.
Was die Schweizer Damen und Herren der Hochfinanz machen, kommt an den Finanzmärkten gut an. Die Börsen drehen ins Plus. Die Fluchtwährung Schweizer Franken ist weniger gefragt. Der Euro beendet einen kurzfristigen Abwärtstrend von 1,01 auf 0,97 CHF mit einer scharfen Reversal-Tageskerze.
Der bislang mit einer Wahrscheinlichkeit von 60% angezeigte Rückgang des EUR/CHF-Kurses auf 0,9630 ist allerdings nicht vom Tisch. Vielmehr dürfte es etwa eine Woche länger dauern, bis das Kursziel erreicht wird. Der aktuelle Anstieg wäre dann ein so genannter Breakout-Test des Levels 0,9850. Ist dieser Test beendet, geht es wieder runter.
An einem erneutem Rückgang des EUR/CHF-Kurs ginge kein Weg vorbei, sollte als nächstes eine Bank aus dem Euroraum wackeln. Die Aasgeier kreißen bereits. Sie suchen eine Bank, die viel Geschäft mit der Credit Suisse macht und Exposure zu den pleitgegangenen Silicon Valley Bank und Signature Bank aus den USA hat.
Ein heißer Tip ist Frankreich. Die Regierung in Paris hat die Schweiz gestern ungewohnt scharf aufgefordert, das Problem Credit Suisse mit Staatshilfen zu beheben. Vielleicht hat da jemand Angst, dass er bald vor seiner eigenen Haustür kehren muss.
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