Laut der mit Abstand größten Bank der Schweiz, UBS, ist der Eurokurs bei 0,98 CHF richtig aufgehoben. Im Hochsommer läuft der Euro zwar nicht zur Höchstform auf, die Eins vor dem Komma steht im aber zu, widerspricht die Deutsche Bank. Aus Österreich kommen Blockflöten-Prognosen.
"2022 war der Schweizer Franken als sicherer Hafen gefragt", resümiert die UBS und gibt folgenden Ausblick ab: "Der Wirtschaftsabschwung in der Eurozone macht den Schweizer Franken auch in diesem Jahr attraktiv."
Die EUR/CHF-Währungsprognosen der Deutschen Bank sind sehr eng an die Zinsen in der Eurozone gekoppelt. Je weiter nach oben die Europäischen Zentralbank (EZB) ihren Leitzins zur Dämpfung der Inflation schraubt, umso besser der Ausblick für den Euro.
Der Euro werde sich der Parität (EUR/CHF 1,00) annähern, erwartet Deutschlands größte Bank. Vor wenigen Monaten klang das noch anders. "Auf Sicht von 6 Monaten könnte er (der Franken) aber wieder in Richtung EUR/CHF 0,95 aufwerten", hatte die Deutschen Bank Ende 2022 prognostiziert.
Die im Raum stehende Überprüfung des Rekordtiefs vom September bei 0,95 treibt die Devisenexperten um. Der Charttechnik zugewandten Auguren halten eine zweites Runterfallen für unausweichlich. Die Frage sei nicht, ob der EUR/CHF auf 0,95 oder noch tiefer fällt, sondern nur wann, so die Richtlinie.
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Österreichs größte Banken wollen sich mit einem schwachen Euro nicht anfreunden. Es herrscht große Einigkeit bei den EUR/CHF-Ausblicken. Erste Group, Raiffeisen Zentralbank und Bank-Austria-Mutter Unicredit sehen den EUR/CHF-Kurs in drei Monaten bei 1,00-1,01.
"Der Markt befindet sich derzeit in einem Zwiespalt", erläutert die Erste Group. "Einerseits würde das aktuelle globale Umfeld mit Unruhe im Finanzsektor klar für eine Befestigung des Frankens sprechen. Andererseits ist aber diesmal die Schweiz selbst exponiert."
Die Entwicklung des Schweizer Franken gibt es keine Anhaltspunkte für einen Abstieg zur Risikowährung infolge des Credit-Suisse-Debakels. Diese Behauptung haben zwei große deutsche Zeitungen aufgeworfen. Hier wurde ganz offenbar ins Blaue hinein analysiert.
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Tatsächlich hat die schweizerische Landeswährung seit der Notrettung der Credit Suisse gegenüber dem Euro um 1,5% und zum US-Dollar 3% aufgewertet.
Das große Problem an denen auf Fundamentaldaten basierenden 3 und 6-Monats-Prognosen ist: Sie sind nichts Halbes und nichts Ganzes. Der Prognosehorizont ist zu kurz, damit das, was die Devisenexperten der Banken analysiert haben, in den EUR/CHF-Kurs einfließen kann.
Überdies kann immer etwas dazwischen kommen, wie die Pleiten von Silicon-Valley-Bank und Credit Suisse wieder einmal gezeigt haben. Die charttechnische Analyse wiederkehrender Formationen ist zuverlässiger und daher besser geeignet, um Fragen über den kurzfristige Kursverlauf zu beantworten.
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