Der Euro ist dabei an einer für den künftigen Kursverlauf entscheidenden Stelle durchzubrechen und anschließend vom Devisenmarkt auf 0,97 CHF nach unten geschickt zu werden.
Gegenüber dem US-Dollar läuft der Schweizer Franken bereits zur Hochform auf. Amerikaner, die in der Schweiz Urlaub machen, bekommen für ihren Greenback so wenig wie das letzte Mal vor knapp zwei Jahren.
Für Europäer gestaltet sich die Lage etwas besser. Aktuell erhalten sie für 1 Euro 0,9850 Franken. Das sind 4% mehr gegenüber dem Ende des 3. Quartals 2022, als der Wechselkurs auf 0,95 fiel.
Sand im Getriebe
Nachdem sich die Wirtschaft der Eurozone seit Dezember rascher erholt hat als erwartet, tritt nun eine gewisse Sättigung ein. Es hapert an den Konjunkturerwartungen für den kommenden Sommer und Herbst.
Der vom den Konjunkturinstitut Sentix erhobene Frühindikator schwächelt. "Die Erwartungswerte bleiben mit -13 Punkten unverändert negativ", heißt es im neuen Sentix-Report.
Überdies wirft der niederländische Notenbankchef dem Euro Knüppel zwischen die Beine. Statt den für Inflationsbekämpfung zentralen Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) erneut um 0,50% anzuheben, könnte man sich mit 0,25% begnügen, sagt Klaas Knot.
Ergebnis:
- Die Eurozonen-Wirtschaft scheitert der winterlichen Erholung eine frühjährliche Expansion folgen zu lassen.
- Die EZB deutet an, bei der Inflationsbekämpfung halbe Sachen zu machen.
- Damit trübt sich der EUR/CHF-Ausblick aus fundamentaler Sicht ein.
Aus charttechnischer Sicht verdichten sich die Anzeichen eines sinkenden EUR/CHF-Kurses. Die horizontale Unterstützung bei 0,9850 in Gestalt einer Double-Bottom-Formation ist dabei durchzubrechen.
Damit wäre ein Rückgang des Euro auf 0,97 CHF bis Anfang Mai 2023 angezeigt. Sollte es dem Euro gelingen sich bei 0,9850 zu befestigen, wäre hingegen Platz für einen Anstieg auf 1,00 CHF.
Für den Euro haben sich die Chancen einer Aufwertung verschlechtert. In der letzten Woche war ein Anstieg auf 1,00 CHF noch deutlich wahrscheinlicher als ein Rückfall auf 0,97.
Aktuell liegt das Verhältnis etwa bei 55% zu 45%. Die Wahrscheinlichkeit für ein Rückfall des Euro auf 0,97 CHF hat sich damit in den letzten Tagen um 15% auf 45% erhöht.
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