Vom Devisenmarkt werden Laissez-faire-Notenbanken abgestraft, und so stellt die kommende Zinspause der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Abwertungsrisiken für den Franken da.
Notenbankchef Thomas Jordan sei "fest entschlossen", die Inflation Richtung 0-2% zu drücken, sagt die Deutsche Bank. Eine weitere Zinserhöhung der SNB im Juni zeichne sich ab.
Für die Euro-Franken-Rate ist jedoch nicht die Zinserhöhung entscheidend, sondern der Ausblick. Jordan wird nicht ausscheren wollen. Er dürfte sich vielmehr die Vorgehensweise seiner internationalen Kollegenschaft zu eigen machen und eine Zinspause ankündigen.
Wer eine Zinspause in Aussicht stellt, dessen Währung straft der Devisenmarkt ab:
- Am 4. Mai sagte die EZB gesagt: Bald ist Schluss mit den Zinserhöhungen. Der Euro hat sich seitdem zum Schweizer Franken 1% und zum US-Dollar um 3% abgeschwächt.
- Eine Woche später ging die Bank von England auf Laissez-faire-Kurs. Das Britische Pfund hat seitdem um 3% abgewertet.
- In dieser Woche dann die neuseeländische Notenbank. Daraufhin verlor der Kiwi-Dollar 4%.
Bis zur entscheidenden Sitzung der SNB sind noch vier Wochen. Dann gibt es Gewissheit, dass auch die SNB vom Gaspedal geht. Der Schweizer Franken bekommt Gegenwind.
Jordan auf Drahtseil
Für Jordan wird es ein Drahtseilakt: Zu viel Kanonenfutter will er CHF-Shortsellern nicht geben. Die Frankenstärke ist für ihn neben den erhöhten Zinsen das wichtigste Instrument, um die Inflation zu drücken.
Geht die SNB zu sehr auf Laissez-faire, würde sich der Franken merklich abschwächen, was die dämpfende Wirkung der Zinserhöhungen auf die Inflation untergraben würde.
Die Arbeit der SNB, mit Leitzinserhöhungen die Inflation in allen Ritzen des Finanz- und Wirtschaftssystem zu bekämpfen, wäre dann gewissermaßen für die Katz.
Ausschlaggebend für die Entwicklung der Euro-Franken-Rate ist das Kursniveau in vier Wochen, also am Tag vor der SNB-Sitzung. Charttechnik und Price-Action-Formationen zeigen bis dahin einen Eurokurs von 0,96-0,98 CHF an.
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