Der Euro steigt auf 1,03 Franken, sagt Morgan Stanley. Nein, er sinkt auf 0,96, widerspricht BNP Paribas. Im Mittel rechnen die führenden Devisenexperten der Großbanken mit 1,00 CHF. Auch der Zentralwert (Median) zeigt eine Parität an.
"Auf Sicht von 6 Monaten könnte sich der Franken wieder der EUR/CHF 1,00 annähern", erwartet die Deutsche Bank. Das letzte Mal gelang ihm das Ende März 2023. Aktuell notiert der EUR/CHF-Kurs bei 0,97.
Die Schweizer Wirtschaft hat Sand im Getriebe, was eine Abschwächung des Frankens rechtfertigt. Die Aussichten haben sich laut der Konjunkturforschungsstelle (KOF) in Zürich zuletzt weiter verschlechtert.
Das Verarbeitende Gewerbe ist die Hauptursache für die eingetrübten Konjunkturaussichten. Hier zeige sich laut der KOF "ein überwiegendes negatives Bild".
Das liegt im europäischen Trend. In Europa, allen voran Deutschland, hat sich die Lage im Industriesektor ebenfalls verschlechtert. Die Schweizer Unternehmen haben allerdings noch ein Zusatzproblem.
Trotz eingetrübter Schweizer Konjunkturaussichten dürfte es für den Euro sehr schwer werden, den Franken auf 1,03 abzuwerten. Das hat zwei Gründe.
1. SNB verkauft Euro
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) deckle den Wechselkurs, indem "sie in CHF-Schwächephasen Fremdwährungsbestände abbaue, erläutert die Graubündner Kantonalbank.
2. Inflationsunterschied
Wegen des hohen Inflationsunterschieds zwischen der Schweiz und dem Euroraum ist der faire (auf der Kaufkraftparität basierende) EUR/CHF-Kurs am sinken. Der UBS zufolge wird der faire Kurs bis 2027 auf 0,92 fallen.
Diese beiden gewichtigen Gründe stehen einer merklichen Abschwächung des Schweizer Franken auf 1,03 oder 1,05 pro Euro entgegen. Dessen sind sich offenbar auch die meisten Devisenexperten der Großbanken bewusst.
Der Eurokurs wird in den kommenden sechs Monaten von aktuell 0,97 auf 1,00 CHF steigen, sagen fünf der 13 befragten Banken.