Die Entwicklung der Euro-Franken-Rate geht laut Großbanken und Hedging-Akteuren nach unten. Die Lage für die Gemeinschaftswährung wird sich im weiteren Verlauf des zweiten Quartals eintrüben, bestätigt eine Analyse des EUR/CHF-Kurses.
Aktuell notiert der Eurokurs bei 0,9750 CHF. Das ist 1% weniger als in der Vorwoche und 2,1% weniger gegenüber dem Beginn des zweiten Quartals. Verschiedene Faktoren sprechen für einen stärkeren Schweizer Franken. Zudem bleibe er als sicherer Hafen gesucht, erläutert cash.ch.
Am Devisenoptionsmarkt sind Put-Optionen, mit denen sich beispielsweise Schweizer Exporteure gegen einen sinkenden Euro absichern, teurer als Call-Optionen. Das unterstreicht den Stimmungswechsel zu Gunsten des Franken.
"Wir gehen davon aus, dass EUR/CHF bis in den Bereich von 0,9700 zurückfallen wird", meinen die Devisenexperten der ING Bank. Mit einem tieferen Absinken rechnet die Credit Suisse. Es sei wahrscheinlich, dass die Unterstützung bei 0,97 nicht halten werde, was einen Rückfall auf 0,94 ermögliche, sagen sie.
2. Halbjahr
Mittelfristig neigen sich die Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) dem Ende. Es dürften noch ein oder zwei kleinere Erhöhungen um 0,25% kommen, dann ist die Zinspause da.
In dieser Pause werden bereits Spekulationen über Leitzinssenkungen hochkochen. Dies wird Befestigungsversuche des Euro zum Schweizer Franken untergraben. Eine Rückkehr über 1,00 CHF wird dadurch zu einer Mammutaufgabe für den Euro.
Ausblick
Wer Euro in Schweizer Franken umzutauschen hat, kann spekulieren oder auf Nummer sicher gehen. Ein Umwechslungskurs von 0,9750 ist zweifelsohne besser als einer von 0,95. Bei 10000 Euro spart man 250 Franken bares Geld.
Zum Thema: Bares Geld sparen: Starker CHF senkt hohe Euro-Preise ab
Es gibt ein saisonales Muster, wonach der Euro im Spätsommer etwas Boden gutmacht. Im letzten Jahr kam es wegen den gravierenden Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und den die Euroländer erschütternden Gaspreis-Peak im August 2022 nicht zum Tragen. Dieses Jahr könnte es aber wieder auftreten.
Auf einen spätsommerlichen Anstieg des Euro über 1,00 CHF zu setzen, fällt allerdings in den Bereich Spekulation. Überdies sollte man folgende Kursentwicklung im Hinterkopf behalten:
Der Euro sinkt bis Jahresmitte auf 0,95 CHF. Es folgt ein einmonatiger Seitwärtsverlauf und dann die spätsommerliche Erholung. Nun gäbe es zwar einen Anstieg der Euro-Franken-Rate. Er wäre aber bei 0,98 oder 0,99 beendet.