Die Euro-Franken-Rate lässt es krachen, und so schiebt sich der Kurs nach oben vor. Der plötzliche Anstieg von 0,9750 auf 0,9850 sei erst der Anfang, sagen dem Euro gewogene Währungsakteure. Keine Chance. Es handle sich um Gewinnmitnahmen der Schweizer-Franken-Spezi, wiegeln die Pessimisten ab.
Der Schweizer Franken wird von einer Verkaufswelle erfasst. Gegenüber dem Euro verliert er im europäischen Devisenhandel am Freitag in wenigen Stunden 1%. Zum US-Dollar ist das Minus zeitweise 1,6%.
Ist das erst der Anfang? Der Euro hat wegen seines übertriebenen Rückfalls auf 0,95 CHF gewisse Revenachegelüste. Bevor der langfristige Abwärtstrend wieder einsetzt, ist ein kurzer Anstieg auf 1,07 eine reelle Möglichkeit.
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Hier haben Spekulanten im März eingegangene Wetten auf einen fallende EUR/CHF und USD/CHF-Kurs aufgelöst und Gewinne mitgenommen, lautet eine andere Erklärung. Um dies zu tun, mussten sie im großen Stil Euro und US-Dollar "zurückkaufen" und haben damit die deutliche Intraday-Anstiege verursacht.
Die Schlussfolgerung daraus spielt den Spezi des Schweizer Franken in die Hände. Es sind keine Akteure in den Devisenmarkt hinzugekommen, die neues Vertrauen in den Euro gefasst haben. Das ergibt Sinn, als die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzinsen in der letzten Woche nicht um 0,50%, sondern nur um 0,25% anhob.
Orientierung beim EUR/CHF-Kurs bietet die Bestimmung der Always-In-Richtung: Franken-Fremdwährungskreditnehmer in Österreich haben die Always-In-Richtung Long. Sie sind mit ihren Franken-Krediten IMMER Long, was bedeutet dass sie trotz jahrelanger Durststrecke insgeheim doch noch ein Anstieg des Euro erwarten.
Windige Finanzberater, die sie einst in diese CHF-Kredite hineinberieten, sind oft die Ursache, dass Franken-Kreditnehmer in dieser misslichen Lage sind.
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Die Always-In-Richtung ist Folgendes: Du musst Dich stets entscheiden, für oder gegen den Euro zu sein. Je nachdem wie diese Entscheidung ausfällt, bist du dann Long oder Short.
Das EUR/CHF-Devisendiagramm zeigt die Always-In-Richtung an: Anfang April wechselte die Always-In-Richtung auf Short. Dort ist sie bis heute. Am 26./27. April versuchte der Euro mit zwei bullischen Tageskerzen die Always-In-Richtung auf Long zu drehen. Er scheiterte.
Die bullische Euro-Kerze vom Freitag ist ein erneuter Anlauf den Euro auf Long zu bekommen. Damit das gelingt, muss der EUR/CHF-Kurs gleich am Montag eine weitere bullische Kerze folgen lassen. Es kämen dann tatsächlich neue Euro-Käufer in den Markt, der Anstieg würde nicht auf verbrauchten Shortsellern basieren.
Am Dienstag wäre es bereits zu spät. Dies würde dem Euro als Schwäche ausgelegt: Er wäre nicht imstande, zwei aufeinanderfolgende Tage gegenüber dem Schweizer Franken aufzuwerten.