Ein Abwärtskanal zieht die Euro-Franken-Rate in die Tiefe. Dagegen stemmt sich nun eine Triple-Bottom-Formation. Das reich allerdings nicht, um den Euro in die Anstiegsspur zu setzen. Er muss sich noch etwas gedulden.
Der Abwärtskanal drückt aktuell unnachgiebig: An elf der letzten 13 Handelstagen schrieb der Euro ein Minus. Es gibt aber auch einen Lichtblick. Die Tagesverluste werden kleiner. Die letzten drei Kerzen schlossen über ihrem Mittelpunkt, was eine Akkumulation von Euro-Käufern anzeigt.
Der Bereich 0,9700-0,9720 ist keine Unbekannte für den Euro. Im November 2022 und März 2023 gelang es ihm an dieser Stelle dem Schweizer Franken den Wind aus den Segeln zu nehmen. Mehr noch: Nach der Befestigung wertete der Eurokurs um 3-4%.
Wer bereits jetzt Euro in der Erwartung eines Hochspringens kauft, bewegt sich auf dünnem Eis. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Prinzip alle guten Dinge sind drei zum Tragen kommt, und der Kurs erneut um 3-4% zulegt, beträgt 40%.
Ändern würde sich das mit einer bullischen Reversal-Kerze oder mit einer mehrere Tage umspannenden Reversal-Formation. Bisher gibt es keine Hinweise darauf. Überdies lieferte die letzte Reversal-Kerze ein Fehlsignal. Es ist daher wahrscheinlicher, dass der Abwärtskanal den Euro weiter nach unten zieht.
Double Pressure
Von der unteren Linie des Trendkanals geht momentan eine Magnetwirkung aus. Dies erklärt sich wie folgt: Dem Euro wohlwollend gegenüber stehende Devisenmarkt-Akteure sagen:
"Ich bin doch nicht blöd und kaufe den Euro zu 0,9750 CHF, wenn ich ihn in einigen Tage für 0,9650-0,9680 CHF haben kann."
Diese potenziellen Euro-Käufer treten an die Seitenlinie, womit es Euro-Shortseller/CHF-Käufer freie Hand haben, den Kurs nach unten zu drücken. Fällt EUR/CHF schließlich unter 0,97, nehmen sie plötzlich Gewinne mit. Sie kaufen Euro "zurück" bzw. geben ihre CHF zum Verkauf.
Gleichzeitig kehren die Ich-bin-doch-nicht-blöd-Käufer in den Markt zurück. Auch sie kaufen Euro. Dadurch hat es nun einen Überhand von Käufern. Im Fachhjargon spricht man von Double Pressure. Solche Double-Pressure Konstellationen sind das Salz in der Suppe des ansonsten trägen 24-Stunden-Devisenhandels.