Zu guter Letzt zeigt der Euro noch einige positive Signale, bevor ihn der Schweizer Franken zum Abdrehen zwingt. Die Gemeinschaftswährung muss auf 0,96-0,97 sinken, bevor ihr eine Trendwende hin zu einen höheren Wechselkurs gelingt.
Gewinnmitnahmen katapultierten den Eurokurs am Freitag von 0,9750 auf 0,9850 CHF. Aus dieser Sicht wirkte der Rückgang am Montag auf 0,9785 wie eine kalte Dusche. Damit war allerdings zu rechnen.
"Jetzt wird die Wirtschaft in Euroland von einer signifikanten Frühjahrs-Müdigkeit gepackt", meldet Sentix. Es zeichne sich ein jähes Ende der konjunkturellen Erholung ab.
Zwar ist die wirtschaftliche Entwicklung in der Schweiz auch nicht gerade rosig. Am Devisenmarkt hat es sich aber eingebürgert, Konjunkturabschwünge zu Lasten des Euro und zu Gunsten des Schweizer Franken auszulegen.
Detailanalyse
Die schwarze Kerze vom Montag ist eine so genannten Inside-Kerze in Relation zu der großen Kerze vom Freitag. Sie zeigt an, dass der EUR/CHF-Kurs bis Ende Mai auf 0,9705 sinkt.
Inside-Kerzen in einem Abwärtstrend führen oft zu einem Rückgang, dessen Ausmaß das doppelte ihrer Hoch-Tief-Spanne annimmt:
- Die Hoch-Tief-Spanne beträgt 0,004.
- Multipliziert mit 2 = 0,008.
- Vom Tief der Inside-Kerze bei 0,9785 wird 0,008 abgezogen.
- Ergebnis: EUR/CHF sinkt auf 0,9705.
EUR/CHF-Ausblick bis Juli
Aktuell naht ein neuer Abwärtskanal (Spike-und-Channel), der den Euro in die Tiefe zieht, heran. Dadurch droht der Gemeinschaftswährung bis Mitte Juni 2023 ein Absinken auf 0,96.
- Der Spike war die zügige Abnahme von 0,9880 auf 0,9745 zwischen dem 27. April und 4. Mai.
- Die obligatorische Gegenbewegung (Pullback) war der unerwartete Anstieg auf 0,9850.
- Die Inside-Kerze könnte die Channel-Phase einläuten, die den Euro auf 0,9615 in die Tief zieht.
Anschließend wäre ein Ansteuern des Ausgangspunktes des Channel angezeigt, also ein Anstieg des Euro auf 0,9850 CHF bis Juli. Für ein Erreichen von 1 Euro = 1 CHF (Parität), wie von Deutscher Bank und Erste Group erwartet, ginge es sich nicht aus.