Der Eurokurs beantragt bei 0,97 CHF eine rote Linie zu ziehen. Der Schweizer Franken wiegelt ab. Er spricht ein Euro-Verkaufsignal aus, welches einen Rückgang in den 0,96er-Bereich anzeigt.
Die höhere Nachfrage für den Euro hat den Schweizer Franken überrascht. Bisher ist es allerdings ein Pralinen-Anstieg. Der Euro kletterte von seinem Dienstagvormittag markierten Tief bei 0,9720 auf 0,9750 CHF.
"Das ist erst der Anfang", sagen die sich hinter den Prognosen von Deutscher Bank und Erste Group versammelten Optimisten.
Ihr Kalkül: In dieser Woche schreibt der Euro eine schwarze Null – der Abwärtstrend endet. Damit ist der Weg frei für eine Trendumkehr (Reversal) in einen Aufwärtstrend oder Seitwärtsverlauf mit oberer Grenze bei 1,00 CHF.
Wechselkursabsicherung
"Es ist die Schuldenobergrenze, die die Märkte im Moment am meisten beunruhigt", zitiert die Handelszeitung Meera Chandan, Devisenleiterin bei JP Morgan in London. "Absicherungen im Devisenbereich sind sehr sinnvoll."
Tatsächlich schaut ein Schweizer Exporteur, der sich aus Sorge vor einem US-Zahlungsausfall abgesichert hat, in die Röhre. Denn der Schweizer Franken hat nicht auf- sondern abgewertet und so die Wechselkursabsicherung obsolet gemacht. Seit Monatsanfang verlor er drei Prozent zum US-Dollar.
Das Beispiel zeigt: Mittelständische Exporteure fahren mit Wechselkursabsicherungen eher schlecht als recht. Ihre Umsätze sind in der Regel zu niedrig, die Gebühren und Kommissionen der Banken zu hoch.
EUR/CHF
Die letzten vier Tageskerzen des EUR/CHF-Kurs zeigen leicht nach oben. Von einer Trendumkehr ist der Euro aber weit entfernt. Der Abwärtskanal gibt folgende Kursziele aus:
- Der Eurokurs steigt bis Mitte der nächsten Woche an die oberen Trendkanallinie oder etwas darüber hinaus, und zwar auf 0,9770-0,9780 CHF.
- Die rote Linie bei 0,97 wird unterschritten. Nun ist ein Rückfall der Euro-Franken-Rate auf 0,9650 bis Ende der nächsten Woche angezeigt.
Die zweite Variante ist wahrscheinlicher. Das liegt an dem Abwärtskanal. Er sorgt dafür, dass der Euro gegen den Strom schwimmen muss und seine Kräfte verschleißt. Der Schweizer Franken kann sich hingegen treiben lassen.
Detailanalyse
Auch der auf einer Detailanalyse basierende EUR/CHF-Ausblick zeigt nach unten. Bei den letzten drei Kerzen war der Tagesschlusskurs nahezu identisch mit dem Eröffnungskurs (Doji-Kerzen).
Bei genauem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass für den Euro ein weiteres, unscheinbares Low-2-Verkaufsignal zum Verhängnis werden könnte.
Abwärtstrends verstecken Verkaufsignale, damit man ihnen nicht so leicht auf die Schliche kommt. Schließlich kommt es dann zu einer ruckartigen Bewegung nach unten.
Sie zwingt Shortseller, die sich fest vorgenommen haben bei einem guten Verkaufsignal auf einen Rückgang des EUR/CHF zu wetten, auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Sie speisen damit den Abwärtstrend.
Dadurch sichert der Abwärtstrend sein Fortbestehen. Wären die Verkaufsignale weniger zweideutig, gäbe es keinen Überraschungseffekt. Die Bewegungen nach unten wären spröde und dynamiklos.
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