Der Eurokurs hat die Marke von 0,98 CHF geknackt. Damit wird die Gemeinschaftswährung so hoch gehandelt wie seit dem 8. Mai 2023 nicht mehr. Nach kurzer Inaktivität klettert der Euro-Franken-Kurs im umsatzstarken europäischen Handel auf 0,9815.
Stärkere Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) untermauern den Anstiegskurs des Euro. Dass die EZB im Juli den Leitzins anhebt, ist so gut wie sicher. Auf der darauf folgenden Sitzung im September wird es einen weiteren Zinsschritt geben, signalisieren nun mehrere EZB-Vertreter.
Bislang war der Devisenmarkt von einem Nullentscheid der Euro-Währungshüter nach den Sommerferien ausgegangen. Weil der nicht kommt, hat der Euro das Rüstzeug, eine über den Erwartungen liegende Zinserhöhung der Schweizerischen Nationalbank (0,50% anstatt 0,25%) abzuwehren.
Aus technischer Sicht befindet sich der aktuell Euro in einer besseren Ausgangslage als der Schweizer Franken. Das untere Ende des neuen Anstiegskanals fungiert als Unterstützung. Sie verlagert sich mit fortschreitendem Kursverlauf immer weiter nach oben.
Umgekehrt muss an der oberen Linie des Trendkanals noch nicht Schluss sein. Man muss damit rechnen, dass der aktuell noch recht junge und schmale Trendkanal (Channel) verbreitert wird. Der Eurokurs würde dann erst auf 0,9860 CHF steigen, etwas nachgeben und anschließend 0,9920 erreichen.
Auf eine stärkeren Schweizer Franken zu setzen, ist daher kurzfristig riskant. Selbst bei einer halbprozentigen SNB-Zinserhöhung müsste man mit Folgendem rechnen: Der EUR/CHF-Kurs sackt kurz auf 0,9760 ab. Er macht die Verluste innerhalb weniger Stunden wett und nimmt seinen Anstieg wieder auf.