Der Euro räumt letzte Zweifel über seine Fähigkeit, gegenüber dem Schweizer Franken aufzuwerten, aus. Nach kurzer Verschnaufpause im Mittelabschnitt der letzten Woche steigt die Gemeinschaftswährung auf 0,98 CHF.
Zwischen 30. Mai und 19. Juni 2023 kletterte der Euro-Franken-Kurs von 0,9670 auf 0,9790. Damit verkleinert sich das Year-to-date-Minus auf 1,25%. Zu Jahresbeginn kostete der Euro 0,99 Franken.
Schweizer Exporteure mit aufgestapelten Euro-Umsatzerlösen dürften bei einer Fortsetzung des Anstiegs auf 0,99 ihre Euro verkaufen. Die CFO's (bzw. die Abteilungsleiter für Finanzen & Buchhaltung) sind damit auf der sicheren Seite.
Verkaufen sie Euro zu 0,99 CHF, wäre das 2% über dem fairen Kurs, den der Inflationsunterschied zwischen der Schweiz und der Eurozone gebietet. Im Herbst, spätestens Jahresende, dürfte der Euro bei 0,97 CHF oder tiefer stehen.
Zum Thema: CHF Entwicklung 1972-2022 / Euro Kurs Prognose 2037
Der charttechnische Wochenausblick gibt einen Anstieg des EUR/CHF-Kurs auf 0,9860 her. Dafür gibt es folgende Gründe:
- Die Tageskerze vom Freitag hat dem Euro große Freude bereitet. Zunächst fiel der Kurs im Tief auf 0,9745. Es folgte ein merklicher Intraday-Anstieg. Der Schlusskurs entsprach beinahe dem Tageshoch.
- Der Hochpraller von der als charttechnischen Widerstand fungierenden 20-Tage-Linie war genau das, was potenzielle Euro-Käufer sehen wollten.
- Neben dem Hochpraller vom Freitag hatte es bereits am Mittwoch einen gegeben. Zusammen bilden sie ein Micro-Double-Bottom. Eine solche, nicht ganz einfach zu entdeckende Formation, ist oft der Triggerpunkt eines Anstiegs.
- Die Always-In-Richtung auf dem EUR/CHF-Tageschart steht auf Anstieg (Long). Das schreckt potenzielle Käufer des Schweizer Franken ab. Sie warten nun erst einmal ab, wodurch es der Euro leichter hat, zu steigen.