Die Euro-Franken-Rate ist in einen Abwärtskanal geraten, der sie wie Treibsand nach unten zieht. Eigentümer und Einkommensbezieher der Schweizer und Liechtensteiner Gemeinschaftswährung lehnen sich entspannt zurück.
Der CHF bleibt drei Wochen nach der Bildung einer bärischen Flagge in Form einer Doppel-Top-Formation (siehe unten) in einer Phase des leichten Stärkerwerdens. Der Euro verbucht einen Kursverlust von 0,9840 auf 0,9740 (-1,1%).
"Der Franken hat international nicht von ungefähr den Spitznamen «alpines Gold»", schreibt die Neue Zürcher Zeitung in einem Artikel, in dem sie seine langfristige Wertsteigerung vor Augen führt.
Europa schwach
In ganz Europa lässt die Konjunktur derzeit zu wünschen übrig. Dem Euroraum geht es schlechter als der Schweiz. Dies zieht sich seit Wochen wie ein roter Faden durch wichtige Konjunkturindikatoren wie Einkaufamanagerindizes (PMI), ifo-Geschäftsklima und KOF Konjunkturbarometer.
Deutschland, Österreich und der Rest der Eurozone sind in Rezessionen. Die Schweiz kommt bisher mit einem blauen Auge davon. Sie befindet sich laut den Umfragen des Beratungsunternehmens Sentix in einem konjunkturellen Abschwung.
Besserung für die Eurozone ist laut Sentix nicht in Sicht:
"Mit Blick auf die nach vorne gerichteten Erwartungswerte gibt es ebenfalls nichts Positives zu vermelden."
Euro-Käufer kalkulieren: Die hohe Inflation in der Eurozone sinkt durch den konjunkturellen Abschwung schneller als erwartet. Die damit einhergehende Verringerung des großen Inflationsunterschieds zur Schweiz könnte dann eine Befestigung des Euro zum Schweizer Franken herbeiführen.
Es gibt bisher allerdings keine Anhaltspunkte für eine steigende Euro-Kursentwicklung. Der EUR/CHF hat sich unter der 20-Tage-Linie eingenistet und ist in einen engen Abwärtskanal (Channel) eingetreten. Er zieht ihn langsam in die Tiefe.
Aktuell wird ein Rückgang des Euro-Franken-Kurses unter 0,97 angezeigt. Dazu käme es aller Voraussicht auch, würde der Kurs aus dem Channel nach oben ausbrechen (Breakout).
Der erste Versuch aus einem engen Abwärtskanal auszubrechen, misslingt in drei von fünf Fallen. Danach wird die Talfahrt fortgesetzt. Aktuell ist die Wahrscheinlichkeit aber ohnehin mit 60% recht hoch, dass es ohne Breakout unter 0,97 geht.