Argumente für sinkenden EUR/CHF-Kurs
Devisenoptionsmarkt zeigt dem Euro die rote Karte
Put-Optionen, mit denen sich Schweizer Exporteure gegen einen fallenden EUR/CHF-Kurs absichern können, sind teurer als Call-Optionen. Kurzfristig (1 Woche bis 6 Monate) als auch längerfristig (6-12 Monate) rechnen die Akteure am Devisenoptionsmarkt mit einer Abschwächung des Euro.
Charttechnik mit längerfristigem Euro-Verkaufsignal
Der Schnittpunkt der 50-Tage-Linie mit der 200-Tage-Linie, ein so genanntes Todeskreuz, kündigt an: Der EUR/CHF-Kurs wird bis Ende 2024 um 10% auf 0,89 sinken.
Europäische Zentralbank (EZB) geht auf Schmusekurs mit den Zinsen
Die hochverschuldeten Euroländer sind aus der Puste. Ursache: Steigende Zinsen. Begibt der italienische Staat neue Schuldscheine, muss er viermal mehr für den Zinsdienst aufwenden als vor zwei Jahren. Die Europäische Zentralbank (EZB) ist bereits dabei die Zinserhöhungen zu beenden.
Ideen dagegen
Schweizer Zinsen
Der Leitzins der Schweizerische Nationalbank (SNB) ist 1,75% und damit niedriger als der EZB-Leitzins (4,25%). Der Euro hat somit einen Zinsvorteil gegenüber dem Schweizer Franken. Dieser spielt bei kurzfristigen Anleihen eine Rolle und kann zu Kapitalabflüssen aus der Schweiz in den Euroraum führen.
Talsohle durchschritten
Schlimmer kann es für die Eurozonen-Wirtschaft nicht mehr kommen. Von nun können sich die Konjunkturdaten eigentlich nur verbessern. Den Euro zu kaufen, wenn alle schwarz malen, kann sich lohnen:
- Auf den Konjunktureinbruch der Eurozonen-Wirtschaft zu Beginn der Corona-folgte ein steiler Anstieg: Der EUR/CHF-Kurs kletterte zwischen Mai 2020 und Februar 2021 von 1,05 auf 1,1150 (+6%) zu.
- Auf den Gaspreisschock und die ersten großen Erschütterungen des Ukraine-Kriegs folgte ein Anstieg zwischen September 2022 und Januar 2023 von 0,95 auf 1,01 (+7%).
Inflationswunder
Die Inflation in der Eurozone könnte schneller zurückgehen als alle denken. Das bricht der Stärke des Schweizer Franken das Rückgrat.
Ergebnis
Die Argumente, die einen sinkenden Euro-Franken-Kurs sprechen sind bereits Realität. Damit die Ideen, die für den Euro sprechen, zum Tragen kommen, braucht es eine Veränderung des Status Quo. Hier bewegt man sich im spekulativen Bereich.
Warren Buffett hat die Apple-Aktie gekauft, weil er davon ausgeht, dass Apple seine hohen Gewinne beibehalten bzw. steigern wird. Er rechnet nicht mit einer Veränderung des Status Quo.
Aus der Sicht eines Value Investors fiele eine Veränderung zu erwarten in den Bereich der Spekulation. Wer sich für den Euro entscheidet, ist demzufolge am Spekulieren. Den Schweizer Franken zu wählen, ist dem Investieren verwandt.