Plötzlich bricht der Euro seinen Anstieg ab, wodurch sich der Abstand des EUR/CHF-Kurses zur Parität auf vier Rappen vergrößert. Die Wiederaufnahme des Abwärtstrends hin zu tieferen Kursen kommt schneller als gedacht.
EUR/CHF kletterte zwischen dem 27. Juli und 11. August 2023 von 0,9520 auf 0,9650 (+1,3%). Dieser Anstieg steht auf dem Prüfstand, nachdem der Euro den größten Tagesverlust einsteckt, seitdem er den Abwärtstrend außer Kraft setzte.
Was bisher passierte?
- Lange ist alles im Lot für den Euro. Der Sentix-Konjunkturindikator zeigt eine überraschend verbesserte Wirtschaftsstimmung im Euroraum.
- Der Eurokurs steigt im europäischen Vormittagshandel am Freitag auf ein 3-Wochenhoch bei 0,9650 CHF.
- Diese Aufwertung zum Schweizer Franken wird vom Zinsausblick begünstigt. Die Devisenexperten der Großbanken gehen davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins (aktuell 4,25%) länger hoch halten wird, als bisher angenommen. Sie sprechen von einem "higher for longer".
- Am Freitagnachmittag dann die plötzliche Umkehr hin zu fallenden EUR/CHF-Kursen. Damit ist das, was sich der Euro im Wochenverlauf bis dahin aufbaut, im Eimer.
Wie es weitergeht
Die bärische Wedge Flagge ist eine kleine Hiobsbotschaft für den Euro. Aktuell ist der Ausbruch (Breakout) aus dieser Flagge im Gang. Gelingt der Breakout, ist ein Absinken auf 0,95 CHF angezeigt.
Auch wenn der Ausbruch aus dem Wedge mit Fortsetzung des Abwärtstrends fehlschlägt, ist der Weg nach oben für den Euro versperrt. Eine Verkleinerung des Abstands zur Parität auf drei Rappen wird damit zur Herkulesaufgabe für den Euro.
Anfang März 2023 schaffte es der Eurokurs über 1,00 CHF zu steigen. Ende März versuchte er es noch einmal, scheiterte aber bei 0,9940.
Möglicherweise ist das der Beginn einer neuen Normalität. So wie heute niemand mehr davon ausgeht, dass der Eurokurs auf 1,20 CHF steigt, könnte man bereits 2024 oder 2025 einen Anstieg auf 1,00 als Hirngespinst einstufen.
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