Die Kursgewinne des Euro sind die höchsten seit acht Monaten. Der Schweizer Franken landet am Devisenmarkt auf der "soften Seite". Entsprechend hoch sind die Chancen auf einen weiteren Anstieg des EUR/CHF-Kurses.
"Der überraschende Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank hat den harten Schweizer Franken weichgespült", schreibt die Handelszeitung in Zürich.
Interessant ist die Abschwächung des Frankens zum US-Dollar: In den letzten vier Wochen hat sich der Greenback um 4,5% aufgewertet. Der Euro schaffte hingegen nur ein Plus 1,7%.
Dass der Euro hinterherhinkt, hat seine Gründe. Nach Deutschland landet Frankreich in einer Rezession. Die italienische Regierung kündigt an, mehr Schulden zu machen. Auch hier ist die Wirtschaftsleistung am schrumpfen.
Die Inflation in der Eurozone liegt "weit über dem Ziel", sagt Star-Ökonom Nouriel Roubini.
Die Rezessionen in den großen Euroländern tragen kaum dazu bei, die Geldwertstabilität wieder herzustellen. Die hohe Inflation hat sich offenbar eingenistet. Das ist wichtig für den längerfristigen EUR/CHF-Ausblick.
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In den USA bleibt die Wirtschaft auf Wachstumskurs. Es gibt einen guten Fortschritt bei der Inflationsbekämpfung. Der kräftige Anstieg des USD/CHF-Kurses kommt also nicht von Ungefähr.
Anstieg geht weiter
Der Euro tut sich schwer, gegenüber dem Schweizer Franken substanziell aufzuwerten. Die aktuelle Phase ist ein charttechnisches Play getrieben von der Saisonalität im EUR/CHF-Kurs.
Gleichwohl lässt der Euro den Schweizer Franken nicht vom Haken. Anstatt auf 0,96 runterzukorrigieren, um anschließend einen neuen Anlauf auf 0,97 zu nehmen, endet der erste Pullback bereits bei 0,9660.
Der EUR/CHF-Kurs setzt seinen Anstieg auf 0,9690 fort und durchbricht eine acht Monate alte Abwärtstrendlinie.
Ein Pullback, also eine weitere kurze Gegenbewegung nach unten, auf die eine Fortsetzung des Anstiegs folgt, ist das wahrscheinlichste Szenario. Der EUR/CHF-Kurs wäre dann im Herbst zwischen 0,97-0,98.