Wer im Pendler-Paradies Schweiz arbeitet und in Deutschland oder Österreich lebt, tauscht 955 Franken in 1000 Euro um. Im Herbst dürfte es für Grenzgänger aufgrund eines erwarteten Anstiegs des EUR/CHF-Kurses auf 0,97 etwas teurer werden.
Der in den Schweizer Franken Prognosen von 13 Banken erwartete Anstieg des Euro lässt bislang auf sich warten. Der EUR/CHF-Kurs ist aktuell 0,96 und damit seinem Year-to-Date-Tief bei 0,95 näher als seinem Hoch (1,01).
Aus der Sicht von Franken-Fans ist jedwede Erholung des Euro ein rein "charttechnisches Play". Hintergrund: Flexible Wechselkurse (Floating) lassen sich nicht mit einem Lineal über die Zeitachse ziehen.
Anders sähe es bei einem stufenflexiblen Wechselkurssystem aus: Hier würden sich Europäische Zentralbank (EZB) und Schweizerische Nationalbank (SNB) beispielsweise darauf verständigen, den EUR/CHF-Kurs eng an 0,95 "anzubinden".
Um der hohen Inflation in der Eurozone und der tiefen Inflation in der Schweiz Rechnung zu tragen, ginge man im nächsten Jahr auf 0,92 runter.
Ein solches System gibt den Unternehmen viel Planungssicherheit, ist aber anfällig für spekulative Attacken. Man stelle sich vor EZB und SNB hätten sich für das Jahr 2022 auf einen Kurs von 1,05 verständigt.
Mit dem Ukraine-Krieg und der massiven Aufwertung des Schweizer Franken wäre ein EUR/CHF-Kurs von 1,05 zur Makulatur geworden.
Betondecke
Inzwischen liegt die Betondecke für den Eurokurs nicht mehr bei 1,00 CHF (Parität). Dort war sie im ersten Quartal. Die Gemeinschaftswährung stieß sich dreimal an der Parität den Kopf.
Die neue EUR/CHF-Analyse zeigt: Die Betondecke ist auf 0,97 nach unten gewandert. Das deckt sich mit dem Wochenchart. Ohne sich den Kopf zu stoßen könnte der Euro in den nächsten drei bis fünf Wochen auf 0,97 CHF steigen.
Zu Beginn des vierten Quartals würde sich der Eurokurs dann bei 0,97 CHF den Kopf stoßen.
Der darauf folgende Rückgang des Euro könnte dann von dem "fundamentalen Play", Spekulationen über Leitzinssenkungen der EZB in 2024, gespeist werden.