Der Euro-Franken-Kurs wird von dem Zusammenfluss zweier Verkaufsignale nach unten gedrückt. Ziel ist 0,9380. Die Devisenexperten der Banken widersprechen vehement.
An sechs von zehn Handelstagen geht es seitwärts, an einem rauf und an drei runter. Der Euro hat gerade versucht diese Regel mit einem zweitägigen Anstieg von 0,94 auf 0,95 CHF zu ändern.
Allerdings beendet der Schweizer Franken diese Vorhaben. Der Abwärtskanal (Channel), der zu Wochenbeginn noch in der Schwebe war, nimmt Gestalt an.
Das kurze Aufbäumen des Euro und der darauf folgende Rückgang haben dem Channel ein tieferes Hoch (TH) gegeben. Als nächstes ist ein tieferes Tief (TT) bei 0,9380 angezeigt.
Anschließend dürfte der Euro wieder etwas zurückkommen und einen dritten Kontaktpunkt mit dem Channel und dem nächsten TH bei 0,9460 herstellen.
Für einen Rückgang auf 0,9380 gibt es eine mathematische Grundlage: Die Seitwärtsbewegung, in der sich EUR/CHF von Mitte Juli bis Ende September 2023 aufhielt, reicht von 0,9530 bis 0,9680, sie war anderthalb Rappen hoch.
Diese anderthalb Rappen zieht man nun von dem unteren Ende der Seitwärtsbewegung ab, und erhält das Kursziel 0,9380.
Der Rückfall des EUR/CHF-Kurs im September 2022 auf das Rekordtief bei 0,9410 hatten und der darauf folgende Euro-Anstieg auf 1,00 CHF hatten auf der selben mathematischen Grundlage basiert.
Siehe: EUR/CHF-Gesamtausblick: Erst 0,94, dann auf 1,00
Es gibt somit einen Zusammenfluss von Verkaufsignalen für den Euro und Kaufsignalen für den Schweizer Franken, als auch der Channel einen Rückgang auf 0,9380 anzeigt.
Damit steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Rückgang auf ein neues Rekordtief auf 60% – nach ca. 53% zu Wochenbeginn.
Der Eurokurs hat noch eine 40-prozentige-Chane aus dem Channel vorzeitig auszubrechen und auf 0,9530 zu steigen.
Genau darauf setzen die Devisenexperten der Banken. Nach den letzen beiden trüben Börsenwochen rechnen sie mit einem Anstieg der Risikobereitschaft an den Finanzmärkten.
Euro im überverkauften Terrain?
Dies würde die Nachfrage für den als sicheren Hafen wahrgenommenen Schweizer Franken mindern und dem Eurokurs einen Anstieg ermöglichen, so die gängige Sichtweise.
Überdies sei die jüngste Stärkephase des Franken durch den Krieg im Nahen Osten hervorgerufen worden. Dieser Teil der Aufwertung werde zurückgenommen, alsbald die Risikobereitschaft wieder steigt.
Es lässt jedoch auch eine andere Gewichtung der übergeordneten Marktkräfte vornehmen: So könnte der Schweizer Franken vor dem nächsten Aufwertungsschub zum US-Dollar (USD) stehen.
Der Euro dürfte dann zwar auch zum USD aufwerten, aber nicht so stark wie der Franken. Dadurch hätte das Devisencross EUR/CHF Abwärtspotenzial auf 0,9380.
Längerfristig dominiert beim Euro-Franken-Kurs die sinkende 50-Tage und 200-Tage-Linie.
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