Der Schweizer Franken ist dem Euro überlegen, und so sinkt der EUR/CHF auf 0,9570. Der Eurokurs hat noch gut einen Monat Schonzeit, ehe seine zweite Nachkommastelle noch tiefer fällt.
Handelstage mit großen, roten Kerzen, die eine Aufwertung des Schweizer Franken anzeigen, häufen sich.
Bis 28. November ist unter den Akteuren am Devisenmarkt Konsens, dass der Euro leicht vorne ist. Am 29. November dann eine große, rote Kerze, welche die Schlusskurse der letzten 21 Tage unterbietet.
Es ist bereits die zweite, sehr negative Kerze für den Euro in kurzer Zeit. Fazit: Hier ist sich Euro-Verkaufsdruck am akkumulieren.
Weniger geübte Lesern von Kerzen-Charts vergessen solche Kerzen gerne, wenn sie voreilig zu einem Reversal, also einen Anstieg des EUR/CHF-Kurses, ausrufen.
Sollte dem Euro im Dezember ein kleines Comeback gelingen, werden viele wieder einmal in diese kleine Falle des Devisenmarktes tappen.
Wichtig ist noch, dass die als Unterstützung fungierende 20-Tage-Linie klar durchbrochen wird. Normalerweise sitzt dort ein Cluster von Euro-Käufern, die den Kurs stabilisieren.
Erwartungen, wonach diese Euro-Käufer den letzten Saft aus dem Ende Oktober bei 0,9420 begonnenen Aufwärtstrend ausquetschen, werden jedoch enttäuscht.
Auf der anderen Seite darf man die Tür für den Euro noch nicht zuschlagen. Der Breakout unter 0,96 ist nicht in trockenen Tüchern.
Große Devisenmarktakteure (Versicherungen, Banken, Pensionskasse) passen derzeit ihr Fremdwährungs-Exposures an. Unter ihnen ist auch die am Devisenmarkt so gerne agierende Schweizerische Nationalbank (SNB). Dies dürfte die EUR/CHF-Entwicklung etwas verzerren.
Prognose Dez. 2023/2024
Daher könnte sich der Rückfall auf 0,9570 als zu weit gegangen herausstellen. Dass sich der EUR/CHF-Kurs im Dezember 2023 in eine lethargische Seitwärtsbewegung einfindet, zeigt auch die Charttechnik an.
Oktober und November waren momentumstark: Erst ging es rapide bergab, dann rapide bergauf. Solchen V-Formationen folgt oft eine Seitwärtsbewegung, in denen sich die Devisenmarktakteure neu einsortieren.
Anfang 2024 wäre dann die Zeit für einen weiteren Abwärts-Stoß bei der Euro-Franken-Rate reif.
Um die träge Konjunktur in der Eurozone anzuschieben, muss die Europäische Zentralbank (EZB) beginnen, die Finanzmärkte auf Zinssenkungen einzuschwören.
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