Weil dem Schweizer Franken bei 0,94 per 1 EUR die Käufer ausgehen und die Euro-Leerverkäufer Kasse machen, erholt sich die Gemeinschaftswährung.
Der gescheiterte Breakout-Versuch (siehe unten) war antizipierbar. Bei 0,9404, einem nominellen Rekordtief, endet der Rückgang der Euro-Franken-Rate, der vor zweieinhalb Wochen bei 0,9685 CHF begann. Es folgt ein Anstieg auf 0,9480.
Es ist bereits das dritte Mal, dass der Schweizer Franken knapp scheitert, Kurse mit einer drei als zweiter Nachkommastelle herzustellen:
- EUR/CHF fällt auf 0,9410 am 22. September 2022.
- EUR/CHF fällt auf 0,9418 am 20. Oktober 2023.
- EUR/CHF fällt auf 0,9404 am 7. Dezember 2023.
Das Swing Tief bei 0,9418 wird nur hauchdünn unterboten. Das ist ein Indiz dafür, dass die CHF-Käufer zu schwach sind für den großen Breakout, gefolgt von Kursen im 0,93er-Bereich.
Das ständige Anklopfen am horizontalen Widerstand bei 0,94 ist allerdings ein zuverlässiges Signal dafür, dass der Breakout früher oder später doch noch erfolgt.
Einstweilen ist eine Trading Range für die kommenden Wochen das wahrscheinlichste Szenario. Für den Euro kann es sogar bis auf 0,9680 hochgehen, ehe er auf massiven Widerstand prallt.
Der Trading Range vorausgegangen war ein ausgedehnter Abwärtstrend. Das ist wichtig, um die Breakout-Wahrscheinlichkeiten zu bekommen:
- Wegen dem Abwärtstrend ist die Wahrscheinlichkeit für einen Breakout nach unten größer als für einen Breakout nach oben. Sie ist aktuell bei 55-60%.
- Dass der Eurokurs bei 0,9680 CHF nach oben ausbricht , dafür stehen die Chancen 40-45%.
Der längerfristige Ausblick für 2024 ist ähnlich. Ein Rückfall auf, ja sogar etwas unter 0,90, ist wahrscheinlicher als ein Anstieg auf 1,00.
Devisenspekulanten haben ein triftigen fundamentalen Grund Leerverkäufe des Euro zu forcieren. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich gerade festgelegt, dass eine weitere Leitzinserhöhungen vom Tisch ist.
Es ist ein weiterer Schritt, um auf Leitzinssenkungskurs zu gehen. 2024 wird der Euro dann sein Zinspolster verlieren und zum Schweizer Franken weiter abwerten. Die charttechnische Konstellation zeigt das bereits seit dem Sommer an:
Weiterlesen: Wer den Franken jetzt nicht kauft, ist selbst schuld
Dem halten die euro-freundlichen Devisenmarktakteure Folgendes entgegen: EZB-Leitzinssenkungen werden neues Wachstumspotenzial in der Eurozonen-Wirtschaft freisetzen.
Mit diesem konjunkturellen Rückenwind, der zugleich einen Anstieg der CHF-freundlichen Risikobereitschaft ausklammert, wird dem Euro eine Trendwende hin zu höheren Kursen gelingen.