Den ersten Versuch des Euro über 0,94 CHF zu steigen, stoppen die plötzlich an der 20-Tage-Linie auftauchenden Euro-Shortseller. Der Schweizer Franken wird den Euro dennoch passieren lassen.
Der ein oder andere Euro-Käufer mag angesichts der Doji-Kerze vom 6. Februar aufschrecken. Kerzenchart-Gurus, auch Analysten von Retail-Brokern*, interpretieren eine solche Kerze oft als Reversal zu tieferen Kursen.
Aus der Sicht der Price-Action-Lehre handelt es sich allerdings um eine Trading-Range-Kerze. Die Verkäuferseite hat hier mitnichten einen Vorteil, weil Eröffnung und Schlusskurs gleichauf sind.
Problematischer für die Euro-Käuferseite ist der enge Abwärtskanal. Der erste Aufwärtsausbruch aus einem solchen Channel scheitert häufig.
Ob ein Verkaufsignal auf den Euro, das ein Pip unter dem Tief der Doji-Kerze, also bei 0,9345 CHF ausgelöst wird, gelingt, ist dennoch unwahrscheinlich.
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Das liegt an der hohen Hoch-Tief-Spanne der Doji-Kerze (dem langen Doch). Der theoretische Stopp-Loss des Verkaufsignals ist ein Pip über dem Hoch bei 0,9383.
Die Euro-Shortseller brauchen einem Rückgang auf 0,9305 (eher etwas tiefer wegen den Spreadkosten), um einen mathematisch vernünftigen Trade zu haben.
Wahrscheinlicher ist, dass der EUR/CHF-Kurs zwischen 0,9315 und 0,9340 ein höheres Tief (HT) bildet und anschließend im zweiten Anlauf über 0,94 steigt.
*Viele Retail-Broker haben Education-Bereiche auf ihren Webseiten, auf denen sie eine solche Kerze als Verkaufs-Setup einstufen.
Vorsicht: Alle Kunden, die neu bei einem Forex-Broker ein Konto eröffnen, werden als nicht-profitabel eingestuft. Der Broker nimmt die Gegenseite der Positionen des neuen Kunden ein (verliert der Kunde, wandert das Geld in Tasche des Brokers).
Erst wenn sich ein Kunde als profitabel herausstellt, hedged der Frontdesk des Brokers seine Trades. Ansonsten müsste Broker die Gewinne des Kunden aus eigener Tasche bezahlen.
Der Forex-Broker verdient also doppelt: Zum einen zahlt der Kunde den Spread. Zum anderen verdient er an den Verlusten des Kunden.