Der Schweizer Franken schwächt sich nach dem Bekanntwerden einer fast schon zu tiefen Inflation in der Eidgenossenschaft merklich ab. Das 2-Monatshoch bei 0,95 erklommen, geht es für den Eurokurs aktuell noch etwas nach oben.
Das Erstarken des Euro wird seit Monatsbeginn angezeigt. Wäre die Schweizer Teuerung nicht erheblich stärker zurückgegangen als erwartet, hätte es der Euro auch auf 0,95 CHF geschafft. Es hätte nur etwas länger gedauert.
Die eine Seite argumentiert: Die tiefe Inflation wird rasche Leitzinssenkungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zur Folge haben. Der Ausblick auf purzelnde CHF-Zinsen schwächt den Franken.
Umgekehrt wird auch ein Schuh draus: Die Inflationsrate von nur 1,3% zeigt, mit welch hoher Geldwertstabilität die Schweizerinnen und Schweizer gesegnet sind. Das wird sich nach dem ersten Schock durchsetzen und den EUR/CHF-Kurs Richtung 0,90 drücken.
Der Eurokurs hat noch etwas Platz nach oben, und zwar auf 0,9510-0,9520 CHF. Dort entlang verläuft die obere Linie eines flachen Aufwärtskanals. Sie fungiert als Widerstand und Magnet.
Die Magnetwirkung erklärt sich so: Die Euro-Shortseller werden sich hüten auf einen fallenden EUR/CHF-Kurs zu spekulieren, solange 0,9510-0,9520 nicht getestet ist. Ihre Abstinenz sorgt dafür, dass die Euro-Käufer weitgehend freie Hand haben und den Kurs noch etwas heben.
Bei 0,9520 muss man dann aufpassen: Wagen sich die Euro-Shortseller plötzlich aus der Deckung und nehmen die Käufer Gewinne mit, knickt der Kurs ein. Ein Rückgang auf die 20-Tage-Linie, die dann bei etwa 0,9420 verläuft, ist jetzt das wahrscheinlichste Szenario. Dort findet der Euro Unterstützung.