Die Countertrend-Trader gewinnen wegen des Bruchs der Aufwärtstrendlinie und eines Double Top die Oberhand. Viermal hat der Eurokurs versucht sich über 0,98 CHF zu befestigen.
Der vierte Anlauf per Spike-und-Channel den finalen Schritt zu einem Kurs von 1 Euro = 1 Franken zu machen, ist gescheitert. Ursache: Das Tief von Kerze 2 fällt unter das Tief von Kerze 1.
Seit 25. April ist der EUR/CHF-Kurs in einer engen Trading Range. Die Kursspannen der einzelnen Handelstage überlappen sich viel.
Weil die Wahrscheinlichkeiten für Anstieg und Rückgang in einer engen Trading Range gleich sind, können von der Price Action keine Kursprognosen getroffen werden.
Anders sähe es aus, sollte aus der kleinen Trading Range eine große werden. Ihr oberes Ende wäre bei 0,9840. Das untere Ende entweder bei 0,9680 oder bei 0,9570.
Beispiel: Versucht der EUR/CHF-Kurs zweimal am unteren Ende auszubrechen und scheitert beide Male, steigt die Wahrscheinlichkeit für ein Anstieg auf 60-65%.
Aufwärtstrend vor Aus
Der Spielraum der Schweizerischen Nationalbank (SNB) mit der frankenschwächenden Geldpolitik fortzufahren, engt sich ein. Daraufhin sinkt der Euro-Franken-Kurs auf 0,9755.
Die Inflation in der Schweiz stieg im April deutlicher als erwartet (+1,4% nach 1% im März).
Der Euro schwächt sich zum Franken wegen des Ausblicks auf eine weniger laxe Geldpolitik der SNB ab, ist die fundamentale Story dahinter.
Der Spike-und-Channel-Anstieg könnte nun vorzeitig beendet werden (siehe unten). Der Übergang von dem starken Aufwärtstrend der ersten vier Monate in eine Trading Range wäre damit vollzogen.
Zum Thema:
EUR/CHF-Ausblick bis Juli 2024
Euro mit Chance im Mai auf 1 CHF zu steigen: Nutzt er sie?
Der Euro verfolgt das Ziel per Spike-und-Channel auf 0,9870 CHF zu steigen. Einmal dort angekommen, setzt er auf Momentum-Händler, die ihn auf 1,00 hochschießen.
Zwei Drittel hat er bereits geschafft. Eine Spike-und-Channel-Formation besteht aus mindestens drei Aufwärts-Stößen.
Beim zweiten Aufwärtstoß könnte das letzte Wort noch nicht gesprochen sein. Gut möglich, dass der Euro heute oder morgen noch einmal nachlegt, in dem er auf 0,9845 steigt und damit den Kontaktpunkt zur Channel-Linie herstellt.
Danach schreiben die Regeln einer Spike-und-Channel-Formation einen Rückgang ans untere Ende des Channels vor. Der Eurokurs sinkt auf 0,9800, wo er Unterstützung an der Aufwärtstrendlinie des Channels erfährt.
Jetzt beginnt der dritte Aufwärts-Stoß, der zu einem Anstieg auf 0,9870 führt. Auf ihn folgt ein Rückgang auf 0,9750 und die Installation eines Double Bottoms.
Die Euro-Bullen setzen darauf, dass der Double-Bottom-Rückgang ausbleibt, der EUR/CHF-Kurs stattdessen aus dem Channel nach oben ausbricht und auf 1,00 steigt.
Ein solches Hochschießen kommt in einem von fünf Fällen vor. In vier Fällen wird das Double Bottom gebildet.
Der bisherige Anstieg ist nicht stark, als seine Kerzen sich zu viel überlappen. Das könnte sich noch ändern, sollte der dritte Aufwärts-Stoß mit kräftigen Euro-Trendkerzen erfolgen.
Fazit:
Der Euro ist einem Anstieg per Spike-und-Channel. Allerdings ist der Anstieg als schwach zu klassifizieren. Die Chancen, dass es in einem Rutsch bis Ende Mai auf 1,00 CHF geht, sind demzufolge nur 20%.
Man muss sogar damit rechnen, dass der Euro-Franken-Kurs den Spike-und-Channel nach dem zweiten Aufwärts-Stoß vorzeitig abbricht. Vor einem Monat, bei einer ähnlichen Konstellation, hatte er das schon einmal getan.
Einfach wird das nicht: Euro will auf 0,9870 CHF
Der Eurokurs steigt nach erfolgreicher Verteidigung der von Euro-Bullen gesetzten Breakeven-Stop-Loss auf 0,9820 CHF. Nächstes Kursziel ist ein 13-Monatshoch bei 0,9870.
Die Euro-Bullen haben den letzten Handelstag des Aprils klar für sich entschieden, zeigt die große, weiße Trendkerze 4. Ihr war die vom Franken gewonnene, schwarze Outside-Kerze 3 vorausgegangen.
Wichtige Beobachtungen:
- Die Tagestiefs von Kerze 3 und 4 bleiben über dem Tief von Kerze 2.
- Unter dem Tief von Kerze 2 sind Stop-Loss von Euro-Bullen, die nach dem Breakout aus der kleinen Trading Range am 23. April Euro gekauft hatten. Es sind keine vollen Breakeven-Stops (etwa 80% Breakeven-Stops).
Die vom CHF in Ruhe gelassenen Breakeven-Stops ist ein Breakout Test. Dies ist der erste Grund für eine bevorstehenden Anstieg auf 0,9870. Das Kursziel hat (wie die meisten) eine mathematische Grundlage:
Es ergibt sich, in dem man die Distanz zwischen dem Eröffnungskurs von Kerze 1 und dem Tagesschlusskurs von Kerze 2 misst. Das Ergebnis wird dem Tagesschlusskurs von Kerze 2 hinzuaddiert.
"Wir haben keinen zweiten Grund", sagen Euro-Bullen, die auf den fahrenden Zug aufspringen wollen.
In der Tat ist der Euro ist nicht so stark, wie er mit der starken Trendkerze von 30. April versucht vorzugeben, zeigt eine Treppenformation (Stairs Pattern).
Hoch 2 hatte Hoch 1 noch um 0,33% überboten. Hoch 3 Hoch 2 um 0,27%. Es gibt also nachlassende Dynamik (Waning Momentum) unter den Euro-Käufern.
Ein mögliches Szenario für morgen und übermorgen:
- Der Eurokurs steigt auf 0,9870 CHF als Reaktion auf die am Donnerstag veröffentlichten Inflationszahlen aus der Schweiz. Das wäre 0,20% über Hoch 3.
- Es folgt ein Rückgang auf 0,9800 bis Freitag und auf 0,9760 in der nächsten Woche. Letzteres Kursziel ergibt sich aufgrund eines gescheiterten Verkaufsignal durch die Outside-Kerze 3.
EUR/CHF: Transition statt Trendfortsetzung
Der Schweizer Franken hat den Euro mit einem gescheiterten High-1-Kaufsignal in eine Bullenfalle gelockt, und so sinkt der EUR/CHF-Kurs deutlich unter 0,98.
Dadurch kommt eine Transition von einer starken Anstiegsphase (Kerzen 1, 2, 3) in einen Seitwärtsverlauf (4, 5) und eine Rückgangsphase in Gang (6). Kursziel ist 0,97.
Der Euro hat bei 0,98 keine neuen Käufer gefunden. Die Price Action beschreibt diesen Vorgang als gescheiterten Versuch das Hoch von Kerze 4 zu knacken. Das Euro-Kaufsignal schlägt fehl.
Den heutigen Handelstag dürfte der Schweizer Franken per Outside-Kerze, deren Tageshoch und Tagestief unter den Werten von Kerze 5 liegt, gewinnen.
Morgen oder übermorgen dann das Follow-Up mit Rückgang auf 0,9710-0,9720. Dort kommen Euro-Käufer in den Markt. Sie wollen den seit Anfang Februar laufenden Aufwärtstrend aufrecht halten.