Der Euro-Franken-Kurs macht aktuell etwas, was er noch nie zuvor gemacht hat: Es ist ein Phänomen im Kursverlauf, das mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit baldigst endet. Wer Euro oder Franken umwechseln will, zieht daraus einen Vorteil.
Die 20-Tage-Linie hat eine Sonderstellung. Sie ist der einzige Indikator, den die Price Action respektiert.
Warum eine 20er-Linie, nicht eine 17er oder 22er?
Die in Kursverläufen zum Ausdruck kommende Price Action basiert auf menschlichem Verhalten und hat daher eine genetische Grundlage.
Jeder kennt klassische 80-20-Verhältnisse. Beispielsweise machen Unternehmen oft mit 20% ihrer Kunden 80% des Umsatzes. 20% der zur Auswahl stehenden TV-Kanäle werden zu 80% der Zeit vor dem Fernseher geschaut.
Es ist also kein Zufall, dass die 20-Tage-Linie ein so wertvolles Instrument ist, um fundierte Wechselkursprognosen zu treffen. Es gibt auch Beispiele für 80 (siehe unten).
Zumeist kommt der exponenziell, geglättete 20er-Durchschnitt zum Einsatz. Er gewichtet den Kursverlauf der letzten fünf Tage höher als den vor 20-25 Tagen. Es funktioniert auch eine normale 20-Tage-Linie.
Die 20-Tage-Linie fungiert als dynamisch verlaufende Unterstützung und Widerstand. Weil der Euro-Franken-Kurs aktuell am steigen ist, nimmt sie die Funktion einer Unterstützung ein.
Sensation
Und jetzt kommt die kleine Sensation: Der Euro-Franken-Kurs hat diese Linie seit über zwei Monaten nicht berührt. Das gab es noch nie. Selbst als er im Jahr 2007 auf 1,68 geklettert war, war das mit einem Test der 20-Tage-Linie verbunden.
Man muss keine Prophet sein, um zu sagen: Der Rückfall auf die 20-Tage-Linie wird baldigst eintreten. Eine solch extreme Kursentwicklung, wie sie aktuell vorliegt, ist eine Steilvorlage für eine Mittelwertrückkehr (Mean Regression).
Denn der Euro-Franken-Kurs macht aktuell etwas, das es noch nie zuvor gab. Extremes Verhalten hat noch jedes Mal ein Ende gefunden (bei Menschen spätestens mit dem Tod).
Ist der überfällige Rückgang des Euro-Franken-Kurses erfolgt und der Kontaktpunkt mit der 20-Tage-Linie hergestellt, steht einem neuerlichen Anstieg nichts im Weg.
Der kräftige Aufwärtstrend bleibt intakt. Eine weitere Price-Action-Regel besagt: 80% der Versuche einen starken Aufwärtstrend umzukehren, scheitern. (80% der Krankheitsausfälle in einem Unternehmen gehen auf 20% der Belegschaft zurück).
Aktuell nimmt die 20-Tage-Linie einen Wert von 0,9734 an, der Euro-Franken-Kurs notiert bei 0,9809. Er hat die bärische Kerze vom Vortag bereits um ein Zehntausendstel unterschritten und damit ein Signal auf Kursfall ausgelöst.
In den kommenden Tagen könnte daher bereits die Vereinigung von Euro-Franken-Kurs mit der 20-Tage-Linie bei ca. 0.9850 stattfinden.
Scheitert das obige Signal, weil der Eurokurs zuerst über das Hoch der bärischen Kerze steigt, anstatt auf die 20-Tage-Linie zu sinken, ist das für gewiefte Devisenmarktakteure auch kein Problem. Sie wählen eine andere Taktik.
Scaling In
Beispiel: 90000 Euro sollen zu einem möglichst hohen Kurs leerverkauft werden.
Die ersten 30000 Euro werden beim Erreichen des Jahreshochs von 0,9850 leerverkauft. Findet der Euro über dem Jahreshoch keine neuen Käufer und fällt gleich wieder zurück, kommt das Pressen zum Einsatz.
Das heißt, man verkauft in den sinkenden Kursverlauf hinein schrittweise die zweiten 30000 Euro sowie die dritten 30000 Euro und kauft die gesamten 90000 Euro bei Erreichen der 20-Tage-Linie zurück: Spekulationsgewinn.
Steigt der Eurokurs hingegen um 0,3% über 0,9850, also auf 0,9880, wird die zweite Tranche der 30000 Euro leerverkauft (der Eurokurs hat die Swing Hochs vor 0,9850 jeweils um 0,3% übertroffen).
Die dritte Tranche wird bei 0,9910 leerverkauft und der Grund wäre das Überschießen eines im März begonnenen Aufwärtskanals.
Auf ein solches Überschießen folgt in acht von zehn Fällen ein Breakout an der Unterseite des Aufwärtskanals.
Ohne das Phänomen 20-Tage-Linie würde dieser diskretionäre Devisenhändler seine leerverkauften Euro bei einem Absinken auf 0,9850 zurückkaufen und damit einen Spekulationsgewinn erzielen.
Die erste Tranche wäre Breakeven, die zweite und dritte Tranche wären im Plus.
Wegen dem obig beschriebenen Phänomen spielt die Zeit aber für ihn. Er kann warten, bis der Kontaktpunkt zwischen Euro-Franken-Kurs und 20-Tage-Linie hergestellt ist und einen größeren Gewinn erzielen.