Der Euro gräbt dem Schweizer Franken buchstäblich das Wasser ab, und so zeigt die aktuelle Kursentwicklung einen Anstieg auf 0,9920 an. Einmal dort angekommen, wird es sich der Euro nicht nehmen lassen, über 1,00 CHF hochzuschießen.
Was passiert ist:
- Letzten Freitagmorgen fällt der EUR/CHF-Kurs kurz auf 0,9565. Auslöser ist die Zuspitzung der Lage im Nahen Osten.
- Der plötzliche Rückgang stellt sich als Laune des Devisenmarktes heraus. Zu einer längeren Flucht in den sicheren Hafen Schweizer Franken kommt es nicht.
- Stattdessen erholt sich der Euro, und zwar im Rekordtempo. Zum Wochenschluss schließt er bei 0,9705.
- Am Montag herrscht Katerstimmung, als die Kursentwicklung das hohe Auf und Ab verdaut.
- Auch das erfolgt im Rekordtempo. Normalerweise kommt es zu einem mehrtägigen Seitwärtsverlauf nach so viel Volatilität.
- Dem erteilt der Euro eine Absage und steigt bis Mittwochmorgen auf 0,9670.
Bei 0,9742 wird am Dienstagnachmittag, auf den letzten Drücker im europäischen Handel, ein solides Kaufsignal für den Euro ausgelöst. Dieses besagt Folgendes:
Die Wahrscheinlichkeit für einen Anstieg des Euro auf 0,9920 CHF ist 60%, die für ein Rückgang auf 0,9560 ist 40%.
Hätte die die Kalenderwoche 16 (KW 16) abbildende Wochenkerze nicht eine so hohe Handelsspanne, käme der Euro sogar auf 65% Erfolgsaussicht.
Bereits bei 0,9850 beginnt eine von 1 Euro = 1 Schweizer Franken (Parität) ausgehende Magnetwirkung.
Wird 0,9850 erreicht, verabschieden sich Devisenmarktakteure, die regelmäßig Wetten auf einen sinkenden EUR/CHF-Kurs eingehen. Diese Euro-Bären rechnen dann mit einem Test, gefolgt von einem Overshooting der Parität.
Aus ihrer Sicht wäre es töricht, bereits bei 0,9850 auf einen fallenden Kurs zu wetten. Besser: Test und Overshooting abwarten, und erst wieder bei 1,01 auf einen fallenden EUR/CHF-Kurs wetten.
Wegen der Abstinenz der Euro-Bären ergibt sich eine Magnetwirkung. In der Fachliteratur wird dieses Phänomen auch als Staubsaugereffekt (Vacuum Effect) bezeichnet. Der Kurs wird quasi angesaugt und hochgezogen.
1 Euro = 1 Franken: Wie lange dauert's noch?
Da die EUR/CHF-Prognose auf einem langfristigen Wochenchart basiert, sind die Zeiträume ausgedehnt. Bis der Euro-Franken-Kurs 0,9920 erreicht, dürfte es bis Juli dauern, da es wahrscheinlich nicht in einem Rutsch gehen wird.
Dann wird die Parität getestet ,und es kommt zu einem weiteren Rücksetzer (Pullback). Bis August/September wäre schließlich der Anstieg auf 1,01 vollzogen.
Ab Mitte Juli 2024 könnte die heiße Phase beginnen, die zu einem Overshooting des Euros über 1,00 CHF führen würde. In dem man die Saisonalität analysiert, lassen sich die Eintrittszeiträume detaillierter abstecken.