Der Franken schwächt sich nach Bekanntwerden eines U-Turns am Devisenmarkt der Schweizerischen Nationalbank (SNB) auf seinen schlechtesten Kurs zum Euro seit zweieinhalb Wochen ab.
Der Euro steigt im europäischen Nachmittagshandel auf 0,9640 CHF. Begünstigt wird der Anstieg von der SNB. Sie gibt bekannt, seit Anfang 2024 am Devisenmarkt gegen den Schweizer Frankens zu intervenieren.
Euro und US-Dollar kauft die SNB, um den Schweizer Franken abzuschwächen. Die Summen, mit der sie das tut, sind ein Bruchteil derer, die sie während der Mindestkurs-Phase zwischen 2011 und 2015 aufwendete.
Im 1. Quartal 2024 ließ der bei Deviseninterventionen zögerliche Notenbankchef Thomas Jordan 281 Millionen Franken für den Kauf von Euro und Dollar umtauschen.
Als es darum ging den Euro-Mindestkurs bei 1,20 CHF zu verteidigen und in den Wochen nach seiner plötzlichen Aufhebung zur Kurspflege weiter zu intervenieren, wendete die SNB hundertmal mehr auf.
Entscheidend für fundamentale Daten interpretierende Devisenexperten ist der U-Turn, also die Kehrtwende. Im 4. Quartal 2023 hatte die SNB noch Euro und Dollar im großen Stil verkauft und dafür 22,7 Milliarden Franken erhalten.
Eine Neuigkeit für den Euro-Franken-Kurs war der Schwenk der Schweizerischen Nationalbank (SNB) nicht. Zwar kletterte er auf den höchsten Stand seit 13. Juni. Dieser Anstieg war aber bereits vor der SNB-Meldung angezeigt.
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Analysen und Prognosen basierend auf Price Action hätten auch bei einem Hochschießen des EUR/CHF-Kurses infolge der SNB-Meldung von 0,96 auf 0,98 weiter funktioniert.
Dann läge ein großer Spike, bei dem Eröffnungskurs und Tagestief sowie Schlusskurs und Tageshoch nahezu identisch wären, vor.
Die Prognose basierend auf der gegenwärtigen Konstellation (kurzfristiger Abwärtstrend plus Gegenanstieg) wäre: Der Euro findet binnen einer Woche auf 0,96 CHF, den Anfang des Spike, zurück.
Weil der Euro einen Kurs von 0,9640 CHF nicht ins Wochenende bringt, bleibt das Low-2-Verkaufsignal der wahrscheinlichste Ausgang.
Ein Pullback mit zwei Legs zum 20-Tage exponenziellen Durchschnitt (20 EMA) nach einem Abwärtstrend ist ein Price-Action-Setup mit einer der höchsten Trefferquoten.
Beim Unterschreiten des Tiefs von Kerze 1 wird demzufolge ein Euro-Verkaufssignal ausgelöst, das diskretionäre Devisenhändler und automatisierte Computer-Algorithmen folgendermaßen handeln:
- Sell EUR/CHF bei 0,9608
- Place Protective Stop-Loss bei 0,9642
- Take off one Half of Profit bei 0,9580
- Lower Protective Stop-Loss to Breakeven, 0,9608
- Target for Second Half 0,9540
Kerze 1 hat eine geringe Höhe im Vergleich zu den sechs vorherigen. Hier lockt ein Gewinn, der ein Vielfaches größer ist als das Risiko (die Distanz zum Protective Stop-Loss).
Die Erfolgswahrscheinlichkeit ist 55%. Sie ist niedriger als bei einem 1:1 Verhältnis zwischen Protective Stop-Loss und Take Profit (60%).
Das ist allerdings unproblematisch, weil die Price-Action-Gleichung aufgrund des höheren Gewinnpotenzials sehr stark ist.
Ein Computer-Algorithm mit niedrigen Tradingkosten, der täglich 24 Stunden den Devisenmarkt auf Timeframes von 5 Minuten bis 60 Minuten auf solche Swing Setups scannt, hat nach 100 Trades einen guten Gewinn.