Die Schweizerische Nationalbank (SNB) steht unter starkem Druck, ihre Zinspolitik zu lockern, um den deflationären Tendenzen und der wirtschaftlichen Abschwächung entgegenzuwirken. Martin Schlegel, Präsident der SNB, betonte in einer Rede die Bereitschaft zu Währungsinterventionen, falls die Frankenaufwertung anhält. Ziel sei es, den Franken nicht zu stark werden zu lassen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Exportwirtschaft zu sichern.
Angesichts der deflationären Risiken und der schwachen globalen Konjunktur könnte eine Rückkehr zur Nullzinspolitik bevorstehen. Die SNB wird auf die globalen Herausforderungen mit einer langfristigen expansiven Geldpolitik reagieren. Das Vertrauen der Märkte in die SNB bleibt trotz dieser Risiken hoch.
Die bevorstehenden Tariffdrohungen wegen der anstehenden zweiten Amtszeit von Donald Trump dürften die Volatilität (Schwankungen) auf den Währungsmärkten erheblich verstärken. Analysten warnen, dass erneuerter Protektionismus, insbesondere Zölle auf chinesische Importe, zu einer Aufwertung des US-Dollars führen könnte, da Investoren in diesem Fall verstärkt nach sicheren Anlagen suchen.
Dies ist bereits an den kurzfristigen Marktbewegungen sichtbar, bei denen der US-Dollar gegenüber anderen globalen Währungen, einschließlich des Euro und Schweizer Franken, deutlich zugelegt hat. Der erneute Anstieg der Zölle könnte das globale Wirtschaftswachstum, insbesondere in den handelsabhängigen Volkswirtschaften wie China, bremsen, was dann zu einem weiteren Rückgang von Währungen aus Schwellenländern, insbesondere in Asien, führt.
Für die Schweizerische Nationalbank (SNB) stellt dieser Wandel in der Währungsdynamik eine zusätzliche Herausforderung dar. Die SNB kämpft nicht nur mit deflationären Risiken, sondern auch mit einem mittel- und langfristig zum Euro und US-Dollar aufwertenden Schweizer Franken.
Dies beeinträchtigt die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Exportwirtschaft, die stark vom Außenhandel abhängt. In dieser Situation könnte die SNB gezwungen sein, noch expansivere geldpolitische Maßnahmen wie Negativzinsen und Devsienmarktinterventionen in Betracht zu ziehen, um den Frankenkurs zu schwächen und die Exportwirtschaft zu stützen.
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Angesichts dieser Faktoren und der globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten erwarten Experten, dass die Nervosität am Devisenmarkt zunehmen werden. Der Schweizer Franken ist zusätzlichen Schwankungen ausgesetzt, und die SNB müsste ihre geldpolitische Strategie flexibel anpassen, um die wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten.
Abwärtstrend
Die Schwankungen des EUR/CHF-Wechselkurses der letzten zwei Jahre zeigen signifikante Veränderungen und lassen Rückschlüsse auf die wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklungen in der Eurozone sowie in der Schweiz zu.
Ein markanter Rückgang des EUR/CHF-Kurses war in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 zu verzeichnen, als der Kurs teils unter 1,00 fiel. Dies reflektiert das zunehmende Vertrauen in den Franken, während die europäische Wirtschaft von einer höheren Inflation und den Auswirkungen des Ukraine-Konflikts belastet wurde.
Seitdem blieb der Kurs bis 2024 meist unter 1,00, was auf eine anhaltende Stärke des Schweizer Frankens hinweist. Ein markanter Tiefpunkt wurde am 22. November 2024 mit einem Wert von etwa 0,92 erreicht, was die Sorge um die schwache wirtschaftliche Lage in Europa widerspiegelt.
Die Schwankungen im Laufe der Monate 2024 zeigten die Unsicherheiten rund um die globalen politischen und wirtschaftlichen Ereignisse, wie etwa die anhaltenden geopolitischen Spannungen und die Tarifbedrohungen der USA unter Präsident Trump. Die politische Unsicherheit führen zu einem Kursrückgang, da Marktteilnehmer auf potenzielle Störungen im globalen Handel und deren Auswirkungen auf den Euro antworteten.
Die Abwärtsbewegung des Euro im Vergleich zum Schweizer Franken zeigt, wie empfindlich die Märkte auf wirtschaftliche und politische Unsicherheiten reagieren, sowohl in Europa als auch weltweit.
Fazit und Ausblick
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) reagiert mit Zinssenkungen und der Vorbereitung auf mögliche Interventionen auf die anhaltende Frankenstärke. Diese Maßnahmen sollen verhindern, dass der CHF zu stark aufwertet und die exportorientierte Schweizer Wirtschaft dadurch belastet wird.
Die Eurozone hingegen kämpft mit einer schwächeren wirtschaftlichen Erholung und leidet stärker unter den US-Zöllen unter der Präsidentschaft von Donald Trump als die Schweiz. Die Zölle und die Handelskonflikte bremsen das Wachstum in der Eurozone auch 2025 und setzen die Euro-Währung unter Druck.
Im Vergleich dazu profitiert die Schweiz von ihrer Rolle als sichere Anlagewährung, ihrer stabilen Finanzwirtschaft und einer insgesamt robusteren Wirtschaft. Diese Faktoren treiben den CHF an, während die Eurozone mit Inflationsproblemen und langsamer Erholung zu kämpfen hat.
Für das Jahr 2025 zeichnet sich ein moderates Bild für den EUR/CHF-Wechselkurs ab. Angesichts der Zinspolitik der SNB und der möglichen weiteren Unsicherheit auf den globalen Märkten, dürfte der CHF weiterhin eine sichere Zuflucht für Investoren darstellen.
Weil US-Zölle zu Handelskonflikten führen, dürfte der CHF weiter gestärkt werden. Auf der anderen Seite könnte eine schnellere wirtschaftliche Erholung in der Eurozone den Euro stärken und den Druck auf den EUR/CHF-Kurs verringern.
Es wird erwartet, dass der EUR/CHF-Kurs im Jahr 2025 tendenziell schwach bleibt, vermutlich im Bereich von 0,88 bis 0,93. Ein Unterschreiten der Marke 0,90 ist wahrscheinlich, es sei denn, es kommt zu positiven Veränderungen in der Eurozone.
Die SNB wird dann mit Zinssenkungen und Devisenmarktinterventionen eingreifen, um eine übermäßige Aufwertung des CHF zu verhindern. Daher ist ein starkes Durchbrechen bei 0,90 gefolgt von einem Rückgang auf 0,85 unwahrscheinlich.
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