Seit der Finanzkrise 2008 und der darauffolgenden Eurokrise haben Devisenexperten der Banken wiederholt prognostiziert, dass der Euro gegenüber dem Schweizer Franken aufwerten würde. Auch jetzt tun sie es wieder und argumentieren wie folgt:
Aufgrund der niedrigen Inflation und eines möglichen wirtschaftlichen Abschwungs in der Schweiz werden weitere geldpolitische Lockerung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) wahrscheinlicher.
Zinssenkungen würde den Franken schwächen, da niedrigere Zinsen die Attraktivität der Schweizer Währung für Investoren verringert. Dies würde den Kapitalzufluss in die Schweiz reduzieren und den EUR/CHF-Kurs nach oben treiben.
Tatsächlich hat der Franken stetig an Stärke gewonnen. Ein zentraler Grund dafür ist die deutlich niedrigere Inflationsrate in der Schweiz im Vergleich zur Eurozone. Die Stabilität des Schweizer Franken macht ihn zu einem begehrten sicheren Hafen, insbesondere in Krisenzeiten.
Betrachtet man die jährliche Entwicklung des EUR/CHF-Kurses seit 2008, wird der stetige Wertverlust des Euros gegenüber dem Franken deutlich:
2008: EUR/CHF 1,62
2010: EUR/CHF fiel auf 1,40
2011: Die SNB führte einen Mindestkurs von 1,20 ein, um den Franken zu schwächen.
2015: Die SNB gab den Mindestkurs auf; EUR/CHF fiel auf etwa 0,95.
2017-2019: EUR/CHF schwankte um 1,10, blieb aber unter dem früheren Niveau.
2020: Pandemiebedingte Unsicherheiten ließen den Kurs auf etwa 1,05 fallen.
2023: Der Euro sank bis 0,92 (Rekordtief, was einem deutlichen Verfall über die Jahre hinweg entspricht.
Seit 2008 hat der Euro somit etwa 40% seines Werts gegenüber dem Franken verloren. Während die Inflationsraten in der Eurozone im Schnitt 2-4% erreichten, blieb die Inflation in der Schweiz oft unter 1%.
Diese niedrige Inflation und das Vertrauen in die Schweizer Wirtschaft führten dazu, dass Investoren den Franken langfristig bevorzugen.
Fazit: Auch wenn zinsbasierte Prognosen den Euro regelmäßig stärken sollten, bleibt der Franken, gestützt durch stabile Kaufkraft und geringe Inflation, der Gewinner.