Der Wechselkurs zwischen dem Euro und dem Schweizer Franken (EUR/CHF) ist seit jeher ein zentraler Indikator für die wirtschaftliche Beziehung zwischen der Eurozone und der Schweiz. Neben Faktoren wie Zinspolitik und geopolitischen Ereignissen spielt die Inflationsdifferenz eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung des Wechselkurses. Die Daten der letzten Jahre zeigen deutliche Unterschiede in der Inflation beider Regionen, die direkte Auswirkungen auf die EUR/CHF-Kursentwicklung haben.
Inflationsdifferenzen: Eurozone vs. Schweiz
Ein Blick auf die Inflationsdaten zeigt, dass die Eurozone seit Anfang 2022 mit einer deutlich höheren Inflationsrate kämpft als die Schweiz. Während die Eurozone im Januar 2023 eine Inflationsrate von 8,6% verzeichnete, lag diese in der Schweiz bei vergleichsweise moderaten 3,3 %. Diese Diskrepanz blieb bis Ende 2023 und ins Jahr 2024 bestehen, wobei die Inflation in der Schweiz konsequent niedriger war.
Im November 2024 betrug die Inflation in der Eurozone 2,3%, während sie in der Schweiz nur 0,6% erreichte. Die Preisstabilität in der Schweiz macht den Franken für Investoren attraktiver, was wiederum eine Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro begünstigt.
Auswirkungen auf den EUR/CHF-Wechselkurs
Der Gleichlauf zwischen der Inflationsdifferenz und dem EUR/CHF-Wechselkurs ist unverkennbar. Im Jahr 2022, als die Inflation in der Eurozone rapide anstieg, fiel der Wechselkurs des EUR/CHF von 1,04 im Januar auf unter 0,96 im September. Diese Abwertung des Euro ist auf das gestiegene Risiko in der Eurozone und die erhöhte Nachfrage nach dem sicheren Hafen des Schweizer Frankens zurückzuführen.
Im Jahr 2023 stabilisierte sich der Wechselkurs zwischen 0,97 und 0,99, obwohl die Inflation in der Eurozone weiterhin deutlich über der in der Schweiz lag. Diese relative Stabilität könnte auf die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zurückzuführen sein, die durch Zinserhöhungen versuchte, die Inflation zu kontrollieren.
Im Jahr 2024 setzte sich der Abwärtstrend des EUR/CHF fort, wobei der Wechselkurs im November zeitweise auf 0,92 fiel (Rekordtief). Die weiterhin niedrige Inflation in der Schweiz stärkte das Vertrauen in den Franken, während die Eurozone trotz abnehmender Inflationsraten weiterhin wirtschaftliche Unsicherheiten verzeichnete.
Prognose: Was bedeutet dies für die Zukunft?
Die Inflationsdifferenzen werden auch in den kommenden Monaten eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des EUR/CHF-Wechselkurses spielen. Da die Inflation in der Eurozone weiterhin höher sein wird als in der Schweiz, wird der Druck auf den Euro bestehen bleiben, was eine weitere Abwertung gegenüber dem Franken zur Folge hätte.
Andererseits könnte eine Annäherung der Inflationsraten zu einer Befestigung des Euro führen. Voraussetzung dafür, ist ein Rückgang der Euro-Inflation auf, besser, unter 2%.
Fazit
Die Inflationsdifferenz zwischen der Eurozone und der Schweiz hat einen direkten und signifikanten Einfluss auf den EUR/CHF-Wechselkurs. Investoren und Unternehmen sollten diese wirtschaftlichen Faktoren genau beobachten, um fundierte Entscheidungen zu treffen und Wechselkursrisiken effektiv zu managen.