Die SNB und ihr Kampf gegen Franken-Stärke
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Die SNB und ihr Kampf gegen Franken-Stärke

Kreisdiagramm der Währungsallokation der SNB im dritten Quartal 2024.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat nach ihrer jüngsten Zinssenkung betont: "Bei Bedarf ist die Nationalbank ausserdem weiterhin bereit, am Devisenmarkt aktiv zu sein." Doch was genau bedeutet diese Aussage, und welche Strategien könnte die SNB anwenden, um den Schweizer Franken zu schwächen?

Eine der wirksamsten Methoden ist der direkte Kauf von Fremdwährungen, insbesondere von Euro. Durch den Kauf großer Beträge am Devisenmarkt erhöht die SNB das Angebot an Franken, was den Wert des CHF im Verhältnis zu anderen Währungen verringert. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Exportwirtschaft der Schweiz wettbewerbsfähig zu halten und Deflationsrisiken zu minimieren.

Die SNB hat wiederholt betont, dass ihre Interventionen nicht ausschließlich auf den Euro ausgerichtet sind, sondern darauf abzielen, den Schweizer Franken auf dem gesamten Währungsmarkt zu schwächen. Das bedeutet, dass die SNB auch den US-Dollar (USD) im Fokus hat, besonders in Zeiten von Marktschwankungen und veränderten wirtschaftlichen Bedingungen.

Ein genauerer Blick auf die Kursschwankungen des USD/CHF zeigt, dass die SNB möglicherweise verstärkt den US-Dollar in ihre Devisenmarktinterventionen einbezieht. Diese Strategie ergibt durchaus Sinn, vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Anleihenrenditen. Der Zinssatz für 10-jährige US-Staatsanleihen liegt derzeit bei 4,3%. Abzüglich der US-Inflation von 3% ergibt sich eine reale Rendite von 1,3%, die im internationalen Vergleich relativ attraktiv ist.

Die Schweiz ist nicht nur in Europa, sondern auch im globalen Kontext stark integriert. Die US-Wirtschaft und der US-Dollar spielen eine zentrale Rolle in den internationalen Kapitalströmen. In einem Umfeld, in dem die US-Wirtschaft robust ist, kann die SNB durch den Kauf von US-Dollar eine Stärkung ihrer eigenen Währung verhindern. Ziel ist es, den Franken nicht nur im Vergleich zum Euro, sondern auch zum US-Dollar zu schwächen.

Der Mechanismus der Interventionen

Ein typisches Szenario für eine SNB-Intervention im USD/CHF-Paar wäre der Kauf von US-Dollar mit CHF. Dies bedeutet, dass die SNB mehr US-Dollar in ihre Devisenreserven aufnimmt und gleichzeitig den Schweizer Franken in den Markt abgibt. Diese Transaktionen erhöhen die Dollarbestände der SNB und senken gleichzeitig den Wert des Franken gegenüber dem Dollar.

Eine interessante Nebenwirkung dieser Strategie ist, dass sich Bewegungen im USD/CHF-Währungspaar oft auch auf EUR/CHF auswirken können. Wenn die SNB USD kauft und USD/CHF dadurch ansteigt, entsteht ein indirekter Effekt, der auch EUR/CHF tendenziell nach oben zieht. Dieser Zusammenhang ist auf die Interkonnektivität der globalen Devisenmärkte zurückzuführen.

Für die SNB ist dies ein willkommener Nebeneffekt. Indem sie den US-Dollar stützt, wird gleichzeitig der Aufwertungsdruck des Franken auf den Euro verkleinert, ohne dass sie direkt in das EUR/CHF-Paar eingreifen muss. Dadurch kann die SNB ihre Interventionen strategisch diversifizieren, was ihre Maßnahmen weniger offensichtlich und somit effektiver macht.

Deutsche Staatsanleihen: Zu niedrige Renditen für die SNB

Deutsche Staatsanleihen, traditionell als sicherer Hafen betrachtet, bieten aktuell nur eine nominale Rendite von 2,2% auf zehn Jahre. Nach Abzug der Inflation, die ebenfalls bei 2,2% liegt, verbleibt eine reale Rendite von 0%. Für die SNB, die Wert auf die langfristige Stabilität und Rentabilität ihrer Währungsreserven legt, ist dies ein wenig verlockendes Angebot.

Die Lage in Frankreich macht die Situation noch komplizierter. Die jüngste politische Krise, ausgelöst durch das Scheitern der Regierung an einer Einigung zur Bewältigung der Staatsverschuldung, hat französische Staatsanleihen zu einem "heißen Eisen" gemacht. Die Unsicherheit über die wirtschaftliche und fiskalische Zukunft des Landes erhöht das Risiko eines Engagements in diesen Papieren.

Fazit

Die Schweiz verfolgt eine ausgewogene Strategie, die nicht nur auf den Euro abzielt, sondern auch den US-Dollar mit einbezieht. Auch durch den Kauf von US-Dollar kann die Stärke des Franken gebremst werden. Dies zeigt, wie komplex und durchdacht die Geldpolitik einer kleinen, aber wirtschaftlich starken Nation wie der Schweiz sein kann.

Die Kombination aus niedrigen realen Renditen in Deutschland und der politischen Instabilität in Frankreich macht Euro-Staatsanleihen zu einer wenig attraktiven Wahl. Stattdessen kann die SNB auf andere Maßnahmen setzen, die nicht nur effektiver sind, sondern auch weniger Risiken für ihre Bilanz mit sich bringen.