Der aktuelle Anstieg des EUR/CHF-Wechselkurses auf 0,9440 – trotz einer deutlichen Inflationsdifferenz zwischen der Eurozone (2,4%) und der Schweiz (0,6%) – wirft die Frage auf, welche Faktoren jenseits der Inflation den Markt beeinflussen. Hier sind die zentralen Treiber:
1. Risk-On-Stimmung an den Finanzmärkten
Wenn die globalen Finanzmärkte eine „Risk-On“-Stimmung erleben, suchen Investoren verstärkt nach renditestärkeren Anlagen. Dies kann die Nachfrage nach Euro erhöhen, während die als sicherer Hafen geltende Schweizer Währung weniger stark nachgefragt wird.
2. Erwartungen an die Geldpolitik
Die divergierenden geldpolitischen Erwartungen zwischen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) spielen eine wichtige Rolle. Die SNB könnte aufgrund der deflationären Tendenzen (Monatsinflation sank um 0,1% im Dezember 2024) längerfristig an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten. Gleichzeitig könnte die EZB wegen der hohen Inflation ein vorsichtiges Vorgehen signalisieren.
3. Kapitalflüsse und saisonale Effekte
Zum Jahreswechsel sind oft verstärkte Kapitalflüsse zwischen der Schweiz und der Eurozone zu beobachten, die kurzfristige Schwankungen im EUR/CHF-Wechselkurs verursachen. Solche Bewegungen sind häufig taktischer Natur und nicht zwingend ein langfristiger Trendindikator.
Ergebnis
Der Anstieg von EUR/CHF auf 0,9440 verdeutlicht, dass Wechselkursbewegungen von einer Vielzahl an Faktoren beeinflusst werden, die über reine Inflationsdifferenzen hinausgehen. Technische Dynamiken, Marktsentiment und geldpolitische Erwartungen spielen dabei eine zentrale Rolle. Die nächsten Tage dürften zeigen, ob der Kurs die Marke von 0,9440 nachhaltig durchbrechen kann oder ob eine Korrektur einsetzt.