Der Euro steht unter erheblichem Druck, was sich in einer Reihe von Faktoren widerspiegelt, die eine bärische Perspektive für die Gemeinschaftswährung und einen Rückgang des EUR/CHF-Wechselkurses nahelegen.
Die anhaltende Schwäche des Euros gegen den US-Dollar, zuletzt mit einem Fall auf 1,0210 – dem niedrigsten Stand seit November 2022 – ist ein klares Zeichen für die negativen Aussichten. Dieser Abwärtstrend wird durch eine Reihe von Entwicklungen gestützt, die die wirtschaftlichen Herausforderungen der Eurozone unterstreichen.
Ein zentrales Problem sind die politischen Lähmungen Deutschlands und Frankreichs. Deutschland braucht wirtschaftliche Reformen. Wann und ob diese Reformen überhaupt kommen, ist ungewiss im Vorfeld der am 23. Februar 2025 stattfindenden Bundestagswahl.
In Frankreich ist die Regierung aufgrund einer Pattsituation im Parlament kaum handlungsfähig. Dies hat zu einer deutlichen Verschlechterung der Finanzlage geführt, wobei die französischen Staatsanleihen inzwischen höhere Renditen als griechische Papiere aufweisen – ein besorgniserregendes Signal für Investoren.
Gleichzeitig belasten hohe Schuldenniveaus in Ländern wie Italien das Vertrauen in die langfristige Stabilität der Eurozone.
Die wirtschaftliche Situation wird durch globale Entwicklungen verschärft. Sinkende Aktienmärkte spiegeln eine zunehmende Risikoaversion wider, die traditionell den Schweizer Franken als sicheren Hafen stärkt.
Die Märkte erwarten zudem, dass die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen der Schweiz und der Eurozone zunehmen werden, insbesondere angesichts der anhaltenden strukturellen Herausforderungen in der Eurozone.
Die Aufwertung des Frankens seit dem Mindestkurs-Aus for zehn Jahren habe die Kaufkraft der Schweizer Bevölkerung gestärkt, schreibt die Neue Zürcher Zeitung.
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Schweizer Unternehmen, insbesondere Exporteure, mussten ihre Effizienz steigern und Innovationen vorantreiben, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Diese Anpassungen führten zu einer robusten Wirtschaft und hoher Beschäftigung,
Im Gegensatz dazu hätten Länder mit schwachem Euro mit höherer Inflation und geringerer Kaufkraft zu kämpfen. Die Abwertung des Euro habe auch zur wirtschaftlichen Instabilität beigetragen.
Technische Lage
Zeichen für die bärischen Aussichten für den Euro ist die Situation am Devisenoptionsmarkt. Hier zeigen Marktteilnehmer eine klare Präferenz für Put-Optionen auf EUR/USD und EUR/CHF, was die Erwartungen eines weiteren Rückgangs der Euro-Wechselkurse widerspiegelt.
Diese Stimmung ist besonders stark bei längeren Laufzeiten ausgeprägt und deutet auf anhaltendes Misstrauen gegenüber der Gemeinschaftswährung hin.
Aus charttechnischer Sicht betrachtet zeigt die wiederholte Unfähigkeit des EUR/CHF, den Widerstand bei 0,9440 zu überwinden, eine klare Schwäche. Diese Marke hat sich als starke Hürde für die Bullen erwiesen, und die wiederholten Ablehnungen dort deuten auf einen verstärkten Verkaufsdruck hin.
Aktuell notiert der EUR/CHF-Kurs auf 0,9370. Ein weiterer Entfernung von 0,9440 öffnet die Tür für eine nachhaltige Abwärtsbewegung, insbesondere wenn die Unterstützung bei 0,9330 durchbrochen wird.
Ergebnis
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kombination aus politischer Unsicherheit, wirtschaftlicher Schwäche sowie den Lagen von Optionsmarkt und Charttechnik eine negative Perspektive für den Euro schafft.
Der EUR/CHF-Wechselkurs dürfte unter diesen Umständen fallen, da der starke Franken als sicherer Hafen von der Unsicherheit profitiert und der Euro mit vielfältigen Herausforderungen kämpft.